Telekommunikation

Notruf-Panne setzt Orange unter Druck

Konzernchef Stéphane Richard muss Rede und Antwort stehen, wie es bei den französischen Notrufzentralen zu einer stundenlangen Panne kommen konnte. Eine Cyberattacke schließt er aus.

Notruf-Panne setzt Orange unter Druck

wü Paris

Nach der stundenlangen landesweiten Panne bei den Notfallnummern in Frankreich gerät der Telekommunikationsriese Orange immer stärker unter Druck. Ein Sprecher der Regierungspartei La République en Marche kündigte an, Orange-Chef Stéphane Richard werde innerhalb der nächsten zwei Wochen vor die Nationalversammlung geladen, um Rede und Antwort zu stehen, wie es zu der Panne kommen konnte. Zudem ermitteln Behörden, ob die Panne, die letzte Woche von Mittwoch bis Freitagfrüh für Störungen bei den Notfallnummern des Notfalldienstes, der Feuerwehr und der Polizei sorgte, für fünf Todesfälle verantwortlich ist. Orange selbst will interne Untersuchungen durchführen und die Ergebnisse am Freitag veröffentlichen.

Die Regierung kündigte an, ihrerseits in einer eigenen Untersuchung Sicherheit und Zustand des Netzes von Orange prüfen zu wollen. Die Ergebnisse dieser Untersuchung sollen in etwa zwei Monaten vorliegen. Der französische Staat hält direkt und indirekt 22,95% des Kapitals von Orange. Nach Angaben von Orange werden die Anrufe bei den verschiedenen Notfallnummern von sechs verschiedenen Zentralen in Frankreich abgewickelt, die einspringen, wenn eine von ihnen ausfällt. Eine Software-Panne soll jetzt jedoch dafür gesorgt haben, dass es bei allen sechs Notrufzentralen gleichzeitig zu Störungen kam. Dafür gab es jedoch keinen Ersatzplan. Orange-Chef Stéphane Richard schloss einen Wartungsfehler oder eine Cyberattacke bereits aus. Er will mit dem namentlich nicht bekannten Hersteller der von den Notfallzentralen genutzten Software klären, wie es zu der Panne kommen konnte.