Pharmakonzern

Novartis hebt Gewinnziel erneut an

Nach einem starken zweiten Quartal setzt der Pharmakonzern Novartis die Jahresprognose abermals hoch. Die Aktie profitiert allerdings nicht mehr.

Novartis hebt Gewinnziel erneut an

Novartis hebt Gewinnziel
für 2024 erneut an

Pharmakonzern übertrifft Analystenerwartungen im Quartal

Reuters Frankfurt

Der jahrelange Konzernumbau zahlt sich für den Schweizer Arzneimittelhersteller Novartis aus. Nach einem überraschend kräftigen Ergebniszuwachs im zweiten Quartal hob Novartis am Donnerstag seine Jahresziele erneut an. Für 2024 wird nun mit einem Wachstum des bereinigten operativen Gewinns im mittleren bis hohen Zehner-Prozentbereich gerechnet. Die erst im Frühjahr erhöhte Prognose sah bisher einen Anstieg im niedrigen bis mittleren Zehnerbereich vor. Novartis erwartet zu konstanten Wechselkursen unverändert ein Umsatzwachstum im hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Prozentbereich.

Umfassender Umbau

„Das sehr starke Ergebnis, das wir in den letzten anderthalb Jahren sehen, ist zu einem großen Teil auf die Vereinfachung und Straffung unserer Abläufe zurückzuführen“, sagte Finanzchef Harry Kirsch in einer Telefonkonferenz. „Insgesamt wurden finanzielle Einsparungen erzielt und die Ausführung gestrafft, was nun zu deutlich besseren Geschäftsergebnissen führt.“ Das Unternehmen aus Basel hat eine umfassende Umstrukturierung hinter sich. Mit der Abspaltung des vergleichsweise margenschwachen Geschäfts mit Nachahmerarzneien machte Novartis im vergangenen Oktober den vorerst letzten Schritt des fast zehn Jahre dauernden Umbaus, der den Pharmakonzern ganz auf das lukrative Geschäft mit patentgeschützten Medikamenten ausrichtete. Das kostete allerdings 8.000 Stellen, rund 7% der Belegschaft.

Der Konzern konzentriert sich nun auf die Therapiegebiete Herz-Kreislauf-, Nieren- und Stoffwechselerkrankungen, Krebs, Immunologie sowie neurologische Erkrankungen. Im zweiten Quartal stieg der Umsatz im fortgeführten Geschäft um 9% auf gut 12,5 Mrd. Dollar, zu konstanten Wechselkursen ein Plus von 11%. Der operative Kerngewinn legte binnen Jahresfrist um 17% auf 4,95 Mrd. Dollar zu – mehr als Analysten erwartet hatten. Novartis profitierte von einem kräftigen Anstieg der Verschreibungen etwa beim Herzmittel Entresto, dem Multiple-Sklerose-Mittel Kesimpta sowie Cosentyx gegen Schuppenflechte. An der Börse konnte Novartis nicht punkten: Die Anteile verloren im Verlauf mehr als 2%.

Die Papiere hatten allerdings erst zu Wochenbeginn ein Jahreshoch markiert. Analysten hatten zudem bereits mit einer Anhebung der Gewinnprognose gerechnet. „Das Unternehmen hat derzeit einen Lauf. Der Fokus auf wachstumsträchtige Behandlungsfelder und hochinnovative Therapien wie Zell-, Gen- und Radio-Therapien zahlt sich aus“, erklärte Michael Kunz von der Luzerner Kantonalbank. Die Experten von Vontobel sprachen von „beeindruckenden Ergebnissen mit starken Margen“.

„Anhaltend starke Dynamik“

„Unsere Performance zeugt von der anhaltend starken Dynamik unserer wichtigsten Wachstumstreiber innerhalb wie auch außerhalb der USA, so dass wir unsere Prognose für das Geschäftsjahr 2024 anheben konnten“, sagte Vorstandschef Vas Narasimhan. Der Konzern sei trotz des bevorstehenden Verlusts des US-Patentschutzes für den Bestseller Entresto im kommenden Jahr auf Kurs, seine mittelfristigen Geschäftsziele zu erreichen. Bis 2027 strebt Novartis eine Gewinnmarge von mehr als 40% an - im zweiten Quartal lag sie bereits bei 39,6 (Vorjahreszeitraum: 37,1)%.

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