Möglicher Milliardendeal

Novo Nordisk will deutsches Biotech Cardior übernehmen

Mit Abnehmspritzen hat Novo Nordisk zuletzt wirtschaftliche Erfolge gefeiert, nun baut der dänische Pharmakonzern die Pipeline für Herzmedikamente aus. Für bis zu 1,025 Mrd. Euro will Novo Nordisk das deutsche Biotech Cardior übernehmen.

Novo Nordisk will deutsches Biotech Cardior übernehmen

Novo Nordisk will Cardior übernehmen

Dänen nehmen 1 Mrd. Euro in die Hand – Spezialist für Herzerkrankungen

sar Frankfurt

Der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk hat sich mit dem Hannoveraner Biotech Cardior auf eine Übernahme geeinigt. Das teilten die beiden Unternehmen am Montag mit. Novo Nordisk zahlt bis zu 1,025 Mrd. Euro. Der Kaufpreis umfasst eine Vorauszahlung und mögliche Meilensteinzahlungen für bestimmte Entwicklungsfortschritte.

Die 2016 gegründete Cardior, eine Ausgründung der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), hat sich auf die Behandlung von Herzschwäche spezialisiert. Einer Mitteilung der Max-Planck-Gesellschaft zufolge basiert der Hauptproduktkandidat „CDR132L“ auf Forschungsergebnissen der MHH und des Max-Planck-Instituts für biophysikalische Chemie. Cardiors Therapien sollen mittels Ribonukleinsäure (RNA) helfen, Herzkrankheiten vorzubeugen und zu reparieren. „CDR132L“ wird derzeit in einer klinischen Phase-2-Studie an 280 Patienten mit Herzinsuffizienz untersucht. Die Max-Planck-Gesellschaft sieht in Cardiors Therapie „das Potenzial, ein völlig neuartiger therapeutischer Ansatz zu werden“.

Cardior hat 2017 in einer Series-A-Finanzierung 15 Mill. Euro eingesammelt, beteiligt waren unter anderem LSP, Bristol-Myers Squibb und der High-Tech Gründerfonds. 2021 war die niederländische Venture-Capital-Gesellschaft Inkef Leadinvestor der Series-B-Finanzierungsrunde, über die Cardior insgesamt 64 Mill. Euro einsammelte.

Novo Nordisk nutzt finanzielle Reserven

Novo Nordisk, die zuletzt große Nachfrage nach der Abnehmspritze Wegovy verzeichnet hat, will mit Cardior das Therapieangebot für kardiovaskuläre Erkrankungen ausbauen. Auf einem Kapitalmarkttag Anfang März stellte der Konzern die Fokusbereiche der Unternehmensstrategie vor. Hinter den Top-Prioritäten Diabetes und Fettleibigkeit folgten an zweiter Stelle kardiovaskuläre Erkrankungen sowie Bluterkrankungen. Als kurzfristige Maßnahme sah Novo Nordisk bei Herz- und Gefäßkrankheiten auch den Ausbau der Pipeline durch „interne und externe Kandidaten“ vor. Die Cardior-Übernahme zahlt auf diese Strategie ein.  

Die Regulierungsbehörden müssen der Transaktion noch zustimmen, der Abschluss ist für das zweite Quartal 2024 geplant. Auswirkungen auf das für 2024 angepeilte operative Ergebnis oder das Aktienrückkaufprogramm habe der Zukauf nicht, teilte Novo Nordisk mit. Die Akquisition werde aus finanziellen Reserven bestritten.

CMS Deutschland hat Cardior beim Verkauf rechtlich beraten, Centerview ist exklusiver Finanzberater. Latham & Watkins ist Rechtsberater von Novo Nordisk.

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