Nahrungsmittelindustrie

Oetker fängt Einbußen mit Getränken und Hotels auf

Der Lebensmittelkonzern Oetker hat wegen der langen Zwangsschließung von Gastronomie und Hotels ein gemischtes Fazit des Geschäftsjahres 2020 gezogen. Zwar ging der Gesamtumsatz der breit aufgestellten Firmengruppe nur um 1,0% auf 7,3 Mrd. Euro...

Oetker fängt Einbußen mit Getränken und Hotels auf

dwo Düsseldorf

Der Lebensmittelkonzern Oetker hat wegen der langen Zwangsschließung von Gastronomie und Hotels ein gemischtes Fazit des Geschäftsjahres 2020 gezogen. Zwar ging der Gesamtumsatz der breit aufgestellten Firmengruppe nur um 1,0% auf 7,3 Mrd. Euro zurück. Das Geschäft mit Getränken litt allerdings unter den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie – wirklich unter die Räder kam infolge der Lockdowns indes der Hotelbereich, wie aus dem veröffentlichten Jahresabschluss hervorgeht.

Demnach machte Oetkers Radeberger-Gruppe im abgelaufenen Turnus 1,6 Mrd. Euro Umsatz mit Bier sowie alkoholfreien Getränken, das waren um Währungs- und Konsolidierungseffekte bereinigt 9,8% weniger als im Jahr 2019. Mit Sekt, Wein und Spirituosen setzte Oetker-Tochter Henkell Freixenet mit knapp 1,0 Mrd. Euro nominal 7,9% sowie bereinigt 6,5% weniger um. Im Nahrungsmittelgeschäft war die Nachfrage dagegen im ersten Halbjahr trotz – oder gerade wegen – der Pandemie laut den Angaben unerwartet hoch. Die Folge: Im Gesamtjahr legte der Umsatz mit Tiefkühlpizzen, Pudding und Backmischungen nominal um 6,5% auf gut 4,1 Mrd. Euro zu. Die Sicherstellung der Lieferfähigkeit sowie Hygienemaßnahmen in diesem mit Abstand umsatzstärksten Geschäftsbereich seien gleichwohl teuer gewesen. Ergebniskennzahlen veröffentlicht der Bielefelder Familienkonzern traditionell nicht.

Außerhalb der Nahrungsmittel waren insbesondere die zur Gruppe gehörenden Hotels die Sorgenkinder der Bielefelder: Der Umsatz der Hotelgruppe brach um 69,4% auf 52 Mill. Euro ein. Insgesamt verzeichnete der Geschäftsbereich „Weitere Interessen“ einen bereinigten Rückgang um 10,5% auf 598 Mill. Euro.

Alles in allem ist das Geschäftsjahr aus Konzernsicht „ordentlich“ verlaufen. Trotz aller Widrigkeiten habe die Gruppe die teils erheblichen Einbußen auffangen und in einzelnen Bereichen (wie im Online-Getränkehandel) sogar wachsen können, betonte Oetker-Chef Albert Christmann. Die Belegschaft vergrößerte sich um 8,1%, vor allem wegen Zukäufen wie dem des Lieferdienstes Flaschenpost im vergangenen Herbst. 2021 will Oetker organisch wachsen und einzelne weitere Akquisitionen tätigen, am Ende soll der Umsatz nahe 8 Mrd. Euro liegen.