Ölpreisverfall stützt Airlines

Moody's: Vor allem US-Gesellschaften profitieren - Wettbewerbslage in Europa bleibt aber schwierig

Ölpreisverfall stützt Airlines

Die operativen Ergebnisse in der globalen Luftfahrt dürften 2015 deutlich steigen. Die Ratingagentur Moody’s verweist auf die Kostenentlastung aus deutlich sinkenden Treibstoffrechnungen und hebt den Ausblick für die volatile Branche von stabil auf positiv an. Vor allem die US-Airlines dürften “Windfall”-Gewinne einfliegen.po Frankfurt – Für die globale Luftfahrt kommt der Preisrutsch beim Erdöl und damit auch beim Kerosin wie gerufen. Neben den Personalkosten stellen die Treibstoffrechnungen mit 30 bis 50 % den größten Kostenblock im Airline-Geschäft dar. Die Ratingagentur Moody’s hat deshalb den Ausblick für die Branche von stabil auf positiv gestellt. Windfall ProfitsVor allem die US-Carrier dürften die “Windfall Profits” mitnehmen können, da sie im starken Inlandsgeschäft dank starker Auslastung kaum die Vorteile an ihre Kunden weitergeben dürften. Eher würden die extra zufließenden Mittel zum Schuldenabbau, für weitere Flugzeugbestellungen oder Zahlungen an die Aktionäre verwendet werden. Von einem allgemeinen Kapazitätsausbau wegen der geringeren Last der Treibstoffrechnungen geht die Ratingagentur nicht aus. Lediglich in Asien dürfte das Kapazitätswachstum den Nachfrageanstieg übertreffen. Die Passagiernachfrage wird laut Moody’s um 5 bis 6 % steigen.Differenzierter sieht es für die europäischen Gesellschaften aus, wo man zwar auch von fallenden Ölpreisen profitiere, zugleich aber auch mit dem steigenden Dollarkurs zurechtkommen müsse. Allerdings dürfte der Preisdruck auf Traditionsgesellschaften wie Lufthansa, IAG (British Airways und Iberia) und Air France-KLM 2015 nicht mehr so dramatisch sein wie zuletzt, weil sich laut Moody’s der stärkste Low-Cost-Konkurrent Europas, Ryanair, zu mehr als 90 % zu Ölpreisen von 93 Dollar je Fass für die nächsten 18 Monate und damit weit oberhalb des aktuellen Niveaus abgesichert hat.Moody’s unterstellt für dieses Jahr einen Durchschnittspreis von 55 Dollar für das Fass Brent, ein Sturz von 43 % unter das Niveau von 2014. Berücksichtige man die Kosten für Hedging, so dürften die Treibstoffkosten der Branche 2015 um mehr als 35 Mrd. Dollar sinken. Entsprechend dürften die operativen Margen dieses Jahr auf 12 bis 14 % zulegen, verglichen mit 8,5 bis 9,5 % im zurückliegenden Jahr. Zugleich wird laut Moody’s die Nachfrage weiter steigen, der Druck auf die Ticketpreise schwinden. Global seien bis zu 2 % höhere Durchschnittserlöse je Passagier (Yield) denkbar.Die Lufthansa sichert sich traditionell mit einem Bündel derivativer Maßnahmen beim Ölpreis ab. Nach jüngsten Angaben lag für das Geschäftsjahr das Absicherungsniveau allerdings mit 73 % schon deutlich niedriger als für 2014 mit 79 %. Traditionell geht es der Lufthansa bei ihrem Hedging darum, kalkulierbare Treibstoffkosten zu erreichen. Deshalb kann sie den Preisverfall nicht sofort voll mitnehmen, steuert aber ihre Sicherungen flexibel nach. Stückerlöse sinken deutlichFür 2015 rechnet der Konzern mit einem operativen Gewinn deutlich über dem für das Vorjahr erwarteten Gewinn. “Zu dem erwarteten Gewinn 2015 werden aus heutiger Sicht vor allem die Geschäftsentwicklung der Airlines und der Service-Gesellschaften beitragen.” Zwar lasse der niedrigere Ölpreis eine Entlastung auf der Kostenseite erwarten (siehe Grafik), “die aber mindestens teilweise durch die Erwartung deutlich sinkender Stückerlöse aufgehoben wird”, betont die Airline auf Anfrage der Börsen-Zeitung. Damit unterstreicht die Gesellschaft, die gerade dabei ist, das Billigsegment mit dem “Wings”-Konzept auszubauen, dass sie von weiter unter Druck stehenden Yields ausgeht. Insgesamt seien die Prognosen in diesem volatilen Marktumfeld aber noch mit großen Unsicherheiten behaftet.—– Im Blickfeld Seite 6