Onepoint will bei Atos aussteigen
Finanzielle Restrukturierung
Onepoint will wieder
bei Atos aussteigen
Vertreter des Großaktionärs verlassen Verwaltungsrat
wü Paris
Von Gesche Wüpper, Paris
Atos hält Investoren weiter in Atem. Jetzt gab das stark verschuldete Unternehmen bekannt, dass die beiden Verwaltungsräte, die seinen Großaktionär Onepoint vertreten, ihr Amt mit sofortiger Wirkung niedergelegt haben. Damit nicht genug, denn David Layani und Helen Lee Bouygues haben Atos auch mitgeteilt, dass sich der Spezialist für digitale Transformation wieder aus dem Kapital des IT-Dienstleisters zurückziehen will. Onepoint ist derzeit mit 11,4% beteiligt. Die Atos-Aktie gab am Freitag an der Börse von Paris zeitweise mehr als 14% auf 0,99 Euro nach.
Das Konsortium des Atos-Großaktionärs, dem auch die Investmentgesellschaft Butler Industries, der Informatikdienstleister Econocom und Gläubiger angehörten, hatte die Verhandlungen über die finanzielle Restrukturierung von Atos am 25. Juni abgebrochen. Daraufhin hatte ein Komitee, das die Anleihegläubiger vertritt, ein neues Angebot vorgelegt, um den kurz- und mittelfristigen Liquiditätsbedarf zu decken. Das Konsortium von EPEI, dem Investmentfonds des tschechischen Milliardärs Daniel Křetínský, und Attestor Limited hat ebenfalls eine neue Offerte in Aussicht gestellt.
Der bis 2019 von Thierry Breton geleitete Konzern ist in den vergangenen Jahren in schweres Fahrwasser geraten. Dabei hat er gleich mehrere Chefs verschlissen. Nachdem Gespräche mit Airbus und Křetínský über den Verkauf von Geschäftsbereichen gescheitert waren, wurde im März ein gütliches Schlichtungsverfahren eingeleitet. Mit 4,8 Mrd. Euro brutto verschuldet, beziffert Atos ihren Finanzbedarf für die Aktivitäten 2024/ 25 auf 1,1 Mrd. Euro.
Eigentlich will das Unternehmen, das für die Sicherung des IT-Systems bei den Olympischen Spielen in Paris zuständig ist, bis Juli ein Abkommen für die finanzielle Restrukturierung finden. Es muss bis 2025 Kredite und Verbindlichkeiten in Höhe von 3,65 Mrd. Euro refinanzieren oder zurückzahlen.
Onepoint hatte im September vor zwei Jahren 4,2 Mrd. Euro für die Sparte Eviden geboten, zu der die Digitalaktivitäten sowie Cybersicherheit und Big Data gehören. Da die Offerte abgelehnt wurde, war der Digitalisierungsspezialist in das Kapital von Atos eingestiegen. Durch sein Rettungsangebot hätte sich die Beteiligung seines Konsortiums auf 21% erhöht.