Optimismus der US-Firmen flaut ab

Prognosen für das Ergebniswachstum sinken im S & P 500 binnen Wochen um fast ein Drittel

Optimismus der US-Firmen flaut ab

Die Erwartungen an die US-Unternehmen im neuen Jahr sind enorm hoch. Nachdem die Gewinne im S&P500 im ablaufenden Turnus wohl nicht einmal halb so kräftig zulegen werden, wie noch Anfang des Jahres erhofft, steigt der Druck angesichts der kräftig angezogenen Aktienkurse 2014 zu liefern. Doch schon jetzt zeichnet sich ab, dass auch für das neue Jahr zu viel Optimismus an der Wall Street herrscht.scd New York – Wenn es nach den Analysten von Deutscher Bank, Morgan Stanley, Credit Suisse oder Schroders geht, wird 2014 erneut ein klasse Jahr für US-Aktiengesellschaften. Allesamt rechnen sie damit, dass der Leitindex mehr als 10 % zulegt und dass eine positive Ergebnisentwicklung der Unternehmen dies unterstützt. Joana Shatney, bei Schroders für amerikanische Blue Chips verantwortlich, traut den großen amerikanischen Konzernen im S & P 500 ein Gewinnwachstum von durchschnittlich 8 bis 10 % zu. Bei moderater Steigerung der Kurs-Gewinn-Verhältnisse seien so am Ende des Jahres 10 bis 15 % Kurssteigerungspotenzial drin.Doch während die Analysten einmal mehr in vorweihnachtliche Euphorie verfallen, sind die Firmen, die am Ende die Gewinnsprünge liefern sollen, weit vorsichtiger. So waren etwa für das laufende Quartal Ende September im Schnitt noch 9,5 % Ergebniswachstum in Aussicht gestellt worden. Bis zum 6. Dezember waren die Erwartungen bis auf 6,5 % zurechtgestutzt worden. 92 gesenkten Gewinnprognosen stehen im laufenden Quartal nur 11 Anhebungen gegenüber. Zuletzt hatte etwa der Grafiksoftwareanbieter Adobe vor niedrigerem Umsatz und Gewinn im Schlussvierteljahr gewarnt. Während Analysten sich im Schnitt auf 34 Cent Gewinn je Aktie eingestellt hatten, rechnet Adobe nur mit 22 bis 28 Cent je Titel.Das Softwarehaus ist mit dem gewachsenen Pessimismus indes nicht allein. Alle im S & P 500 erfassten Branchen haben ihre Gewinnprognosen im Laufe des Quartals zurückgenommen (siehe Grafik). Der IT-Sektor bewegt sich mit einem Minus von 3,3 % noch im Mittelfeld.Auch für das kommende Jahr werden die ersten Firmen bereits pessimistischer. In der abgelaufenen Woche hat etwa United Technologies eine Ergebnisprognose für 2014 abgegeben, die mit 6,55 bis 6,85 Dollar je Aktie die bisherige Durchschnittserwartung der Marktbeobachter nur am oberen Ende treffen würde. Dabei wird der Gewinn noch von milliardenschweren Aktienrückkäufen begünstigt, die CEO Louis Chenevert ankündigte. Margen-RekordeNoch besorgniserregender dürften für Investoren indes die schwachen Wachstumserwartungen auf der Erlösebene sein. Schon jetzt befinden sich die Margen im S & P 500 auf Rekordhöhe. Doch auch im neuen Jahr müssen diese zulegen, da das mit 4 % erwartete Umsatzplus nicht ansatzweise an das erhoffte Gewinnplus heranreicht.Auch Cisco hat zuletzt gewarnt, dass 2014 und die darauf folgenden Jahre wohl nicht das Wachstum bringen werden, das sich der Netzwerkausrüster erhofft hatte. Statt der bisher avisierten 5 bis 7 % stellen die Kalifornier für die kommenden drei bis fünf Jahre jeweils nur noch Erlössteigerungen von 3 bis 6 % in Aussicht. Zuletzt war der alte Ausblick im November bekräftigt worden.