Oracle präsentiert sich wachstumsstark
Oracle zeigt Rivalen die Rücklichter
Boom in Cloud-Infrastruktur – Aktie steigt in Rekordhöhe
scd Frankfurt
Oracle zeigt den Wettbewerbern die Rücklichter. Microsoft, Amazon und Google beim Wachstum mit Cloud-Infrastruktur dem deutschen Wettbewerber SAP zumindest an der Börse. Dank florierender Cloud-Geschäfte und einem optimistischen Ausblick ist die Oracle-Aktie am Dienstag um 5,6% auf ein Rekordhoch geklettert. Der US-Softwarekonzern ist mit 314 Mrd. Dollar mittlerweile fast doppelt so schwer wie der Dax-Konzern aus Walldorf. Seit Jahresbeginn haben die Titel von Oracle um fast die Hälfte zugelegt, während sich die SAP-Aktie nur um knapp 28% verteuert hat.
Ausschlaggebend für die positive Bewertung des US-Konzerns ist unter anderem der Boom bei der generativen künstlichen Intelligenz (KI), die enorme Rechenleistung benötigt. Damit wächst die Nachfrage für Cloud-Infrastrukturdienstleistungen – ein Feld, in dem Oracle anders als SAP stark verwurzelt ist. Im vierten Quartal legte der Umsatz in dem Bereich um gut drei Viertel auf 1,4 Mrd. Dollar zu – und damit noch einmal deutlich stärker als die Cloud-Erlöse insgesamt.
Mitgründer und Chairman Larry Ellison führt das vor allem auf Hardware und Software von Oracles Gen2 Cloud zurück, die sich fundamental von der anderer Hyperscaler unterscheide. Durch die Vernetzung der Computer- und Grafikprozessoren sei die eigene Cloud-Infrastruktur deutlich leistungsfähiger als die der Wettbewerber. Sogar der Halbleiterhersteller Nvidia, der an der Spitze der KI-Entwicklung steht, nutze die Recheninfrastruktur von Oracle für die KI-Entwicklung, betonte Ellison in der Telefonkonferenz. Tatsächlich hatte sich das Wachstum der Cloud-Infrastruktur bei den Marktführern Amazon und Microsoft zuletzt etwas abgeschwächt.
Bei ERP weit hinter SAP
Mit ihren Softwareangeboten zur Ressourcenplanung in Unternehmen (ERP) hinkt Oracle dem Marktführer SAP indes weiter hinterher. Fusion Cloud ERP sowie Netsuite Cloud ERP steigerten die Erlöse währungsbereinigt um 26% bzw. 22%. SAP hatte den Umsatz mit S/4Hana in der Cloud im ersten Quartal um satte 75% gesteigert.
Insgesamt steigerte Oracle die Cloud-Erlöse um 54% auf 4,4 Mrd. Dollar nach einem Anstieg von 45% im Zeitraum zuvor. Konzernweit kletterten die Erlöse um 18% auf 13,8 Mrd. Dollar. Unter dem Strich stieg das Ergebnis um 4% auf 3,3 Mrd. Dollar. Analysten hatten jeweils mit weniger gerechnet.
Optimistischer Ausblick
Für das neue Geschäftsjahr stellt Oracle weiter sehr starkes Wachstum des Cloud-Geschäfts in Aussicht. CEO Safra Catz rechnet mit einem Umsatzanstieg um 7 bis 9%, wobei die Cloud-Erlöse ohne den Zukauf Cerner um 28 bis 30% zulegen sollen. Das bereinigte Ergebnis je Aktie soll um 8 bis 12% auf 1,12 bis 1,16 Dollar zulegen. Auch hier lag Oracle über den Erwartungen der Analysten.
Analyst John DiFucci von Guggenheim Securities erklärte, die anhaltende Stärke der Cloud-Sparte sei angesichts des aktuellen wirtschaftlichen Umfelds ungewöhnlich. „Wir gehen davon aus, dass die Aktien ihre jüngste positive Dynamik beibehalten”, zitiert Bloomberg den Barclays-Analysten Raimo Lenschow nach den Oracle-Zahlen.