Pandemie bremst Chemie-Forschung

Börsen-Zeitung, 20.8.2020 Reuters Frankfurt - Seit Monaten forscht die Pharmabranche auf Hochtouren an einem Impfstoff gegen das Coronavirus. Doch insgesamt bremst die Pandemie die Forschungsaktivitäten in der chemisch-pharmazeutischen Industrie....

Pandemie bremst Chemie-Forschung

Reuters Frankfurt – Seit Monaten forscht die Pharmabranche auf Hochtouren an einem Impfstoff gegen das Coronavirus. Doch insgesamt bremst die Pandemie die Forschungsaktivitäten in der chemisch-pharmazeutischen Industrie. Zwar wollen 60 % der Unternehmen ihre Forschungsprojekte wie geplant umsetzen, wie aus einer Umfrage des Branchenverbands VCI hervorgeht. 30 % der Firmen verschieben aber einzelne Projekte zumindest um einige Monate, 2 % werden ganz gestrichen. Bei externen Forschungsaufträgen wird das Geld vermehrt zusammengehalten. Jedes neunte Unternehmen kann wegen der hohen Unsicherheit noch keine endgültige Aussage zu seinen Projekten machen.”Unsere Forschungsaktivitäten bleiben von den massiven Auswirkungen der Pandemie nicht verschont”, sagte Thomas Wessel, Vorsitzender des Ausschusses Forschung, Wissenschaft und Bildung beim VCI. 2020 dürfte die Branche den Rekord-Forschungsetat aus dem Vorjahr, der um mehr als 3 % auf 13 Mrd. Euro gestiegen war, wohl nicht erreichen. “Uns allen führt die Pandemie vor Augen, wie wichtig Forschung ist, zum Beispiel für die Entwicklung eines Impfstoffs oder von Arzneimitteln gegen das neue Coronavirus.” Die Rahmenbedingungen müssten daher verbessert werden.Nötig sind dafür laut VCI unter anderem eine steuerliche Förderung, eine Verbesserung der Wachstumsfinanzierung von Start-ups und unbürokratischere Förderverfahren. Zudem müsse die Biotech in Deutschland, die derzeit mit Firmen wie Biontech und Curevac eine entscheidende Rolle in der Bekämpfung des Coronavirus spielt, gestärkt werden.