Pandemie setzt Fresenius zu
Fresenius hat weiterhin mit negativen Pandemieeffekten zu kämpfen. Der Gesundheitskonzern hat den Umsatz in den ersten drei Monaten zwar währungsbereinigt um 3% auf 9 Mrd. Euro ausgebaut, das Betriebsergebnis (Ebit) ist jedoch um 2% auf gut 1 Mrd. rückläufig – in absoluten Zahlen ein Minus um 6%. Die Erwartungen von Analysten wurden damit übertroffen.
Vor allem das Dialysegeschäft der Tochter Fresenius Medical Care (FMC) wird durch eine erhöhte Sterblichkeit der Patienten belastet. Die Akutkrankenhäuser der Sparte Helios sind beeinträchtigt durch das pandemiebedingte Aufschieben planbarer Behandlungen, wobei sich unterdessen eine deutliche Erholung in den spanischen Kliniken zeigt. Das Geschäft mit Infusionstherapien der Tochtergesellschaft Kabi ist in Nordamerika durch Corona-Effekte, Preisdruck und temporäre Produktionseinschränkungen gebremst. In Asien sprang der Umsatz der Sparte dagegen um ein Viertel, was Fresenius vor allem auf eine dynamische Erholung planbarer medizinischer Behandlungen in China zurückführt.
„Angesichts der Widrigkeiten und anhaltenden Unsicherheiten, die Covid-19 mit sich bringt, sind wir mit dem Start ins Jahr 2021 zufrieden“, sagt Fresenius-CEO Stephan Sturm. Anlass zur Hoffnung seien die weltweit fortschreitenden Impfungen. Der Konzern will die Profitabilität steigern durch Einsparungen, den Ausbau von Wachstumsfeldern und die Optimierung des Portfolios. Dabei zielt der Dax-Konzern auf jährliche Ergebnisverbesserungen von mindestens 100 Mill. Euro bis 2023 auf Basis des Nettogewinns. Mit der Umsetzung verbunden sind nach Angaben des Unternehmens Aufwendungen von 100 Mill. Euro in den Jahren 2021 bis 2023.
Sowohl Fresenius als auch FMC bestätigen ihre Prognosen für den laufenden Turnus. FMC-Chef Rice Powell macht klar, dass sich im Dialysegeschäft kein schneller Turnaround abzeichnet. „Trotz der Fortschritte beim Impfen sehen wir in einigen Ländern anhaltend hohe Covid-19-Infektionszahlen, die sich leider auch weiterhin auf unsere Patientinnen und Patienten auswirken werden“, sagt der Manager. Für das organische Wachstum und die Ergebnisentwicklung der ebenfalls im Dax geführten FMC werde dies „eine anhaltende Belastung“ mit sich bringen. „Unseren Ausblick für das Geschäftsjahr 2021 bestätigen wir angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung in den ersten drei Monaten, die im Rahmen unserer Erwartungen liegt“, ergänzt Powell.
FMC hat das erste Quartal währungsbereinigt mit einem Umsatzwachstum um 1% auf 4,2 Mrd. Euro abgeschlossen, das operative Ergebnis schrumpfte um 8% auf 474 Mill., der Gewinn nach Steuern um 6% auf 249 Mill. Euro. Der Margenrückgang ist nach Angaben des Unternehmens auf die Auswirkungen der Pandemie in allen Regionen zurückzuführen, dazu kommen höhere Personalkosten und immense negative Währungseffekte.
Deutliche Austrocknungen zeigen sich im Cash-flow von FMC, der sich von 584 Mill. auf 208 Mill. Euro mehr als halbierte. FMC begründet dies mit der Saisonalität der Rechnungsstellung und der periodischen Verzögerung von Zahlungen durch öffentliche Gesundheitsorganisationen. Der Free Cash-flow wird mit gerade noch 29 Mill. Euro gezeigt nach 304 Mill. in der Vorjahreszeit.
Von Analysten wurden die Zahlen von Fresenius ohne größere Überraschung aufgenommen. Die Rede war von einem durchaus beachtlichen Start ins Jahr. Die Aktie von Fresenius legte leicht um 0,5% auf 41,59 Euro zu, wohingegen die Titel von FMC um 2,9% auf 64,18 Euro einbüßten.