Vakuumpumpenhersteller

Pfeiffer peilt Umsatzmilliarde an

Der globale Chipmangel hat im vergangenen Jahr die Geschäfte des Ausrüsters Pfeiffer Vacuum angekurbelt. Um die Aufträge abarbeiten zu können, musste der Konzern viel Geld in neue Kapazitäten stecken.

Pfeiffer peilt Umsatzmilliarde an

kro Frankfurt

Das auf Hochvakuumtechnologie spezialisierte SDax-Unternehmen Pfeiffer Vacuum nimmt angesichts des kräftigen Rückenwinds, der sich aus Megatrends wie Digitalisierung, erneuerbare Energien und Elektromobilität ergibt, auf mittel- bis langfristige Sicht die Umsatzmilliarde in den Blick. Man wolle der am schnellsten wachsende Anbieter der Branche werden, teilte der Hersteller von Pumpen, Messgeräten, Vakuumsystemen und -kammern am Dienstag im hessischen Aßlar mit. Dazu würden zusätzliche Investitionen in Personal, Kompetenzen, Technologie und Produktionskapazitäten erforderlich sein.

Daneben soll das Produktionsnetz neu aufgestellt werden und die Fertigung verstärkt dort stattfinden, wo die Produkte letztendlich gebraucht werden. Die geplanten Aufwendungen werden sich nach Aussagen des Managements um Firmenchefin Britta Giesen in der Entwicklung der Ebit-Marge niederschlagen. Nach Einschätzung des Vorstands dürfte sich diese aber trotz allem weiter verbessern.

Im laufenden Jahr rechnet das Unternehmen zunächst mit einem Anstieg der Marge von 12,1% im Vorjahr auf etwa 14%. Die Erlöse sollen um mehr als 5% zulegen − Analysten sprachen hier, angesichts des Booms in der Chipindustrie, von „gedämpften“ Zielen. 2021 war der Umsatz noch um ein knappes Viertel auf einen Rekordwert von etwa 771 Mill. Euro gewachsen. Allein im Marktsegment Halbleiter und Zukunftstechnologien, das bei Pfeiffer mittlerweile 51 % zum Umsatz beiträgt, war der Umsatz um gut 38 % gestiegen. Der Gewinn unter dem Strich hatte sich mit 62 Mill. Euro fast verdoppelt.

Um die reißende Nachfrage aus der engpassgetriebenen Chipbranche bedienen zu können (die Herstellung der Siliziumscheiben, aus denen Halbleiter gemacht werden, erfolgt an vielen Stellen unter Vakuumbedingungen), hatte Pfeiffer Vacuum 2021 deutlich mehr Geld für die Erweiterung und Modernisierung der Kapazitäten in die Hand genommen als geplant. Statt der prognostizierten 30 Mill. waren es am Ende knapp 42 Mill. Euro. In diesem Jahr soll es nun noch mal deutlich mehr werden, wobei die Ausgaben hauptsächlich in die Vereinheitlichung der ERP-Systeme (Enterprise Resource Planning) fließen sollen. Zudem soll die Dividende kräftig von 1,60 auf 4,08 Euro erhöht werden, womit der Konzern fast 65 % seines Jahresgewinns ausschüttet.

Die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs stuft Pfeiffer Vacuum momentan noch als nicht wesentlich ein. Die Situation sei aber noch nicht abschließend beurteilbar. Ein deutlich greifbareres und auch spürbareres Risiko sieht das Unternehmen derzeit in den weiter angespannten Lieferketten, die das Jahr 2022 bestimmen werden. Im Unterschied zum Jahresauftakt 2021 starte man nun nicht mit einem gut gefüllten Warenlager in den neuen Turnus. Die Wirkung der Kapazitätserweiterungen, die immer einen gewissen Vorlauf erfordern, setze zudem erst mit einiger Verzögerung ein. All das werde das Wachstum im Jahr 2022 li­mitieren.

An der Börse zeigten sich die Anleger dennoch hocherfreut. Die Aktie legte in einem von Hoffnungen auf eine Deeskalation im Ukraine-Krieg beschwingten Markt in der Spitze um mehr als 12 % zu und landete damit auf dem vordersten Platz im Nebenwerteindex SDax.

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