Finanzvorstand abberufen

Pharmafirma Paion ist insolvent

Und plötzlich pleite: Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit einer "wesentlichen Finanzierung" zwingen die Pharmafirma Paion zum Insolvenzantrag.

Pharmafirma Paion ist insolvent

Paion wird beim
Amtsgericht vorstellig

ab Düsseldorf

In der fast 20-jährigen Geschichte als börsennotiertes Unternehmen hat das Pharmaunternehmen Paion zahlreiche Rückschläge und Krisen überlebt, nun führt kein Weg mehr am Antrag auf Insolvenz vorbei. Das Tragische dabei: "Unregelmäßigkeiten im Verantwortungsbereich des Finanzvorstands" sind nach der ad hoc verbreiteten Mitteilung für den Gang zum Amtsgericht verantwortlich.

Dabei geht es um "eine für die Gesellschaft wesentliche Finanzierung". Genaueres werde derzeit ermittelt. Die Folge: Sebastian Werner, der seit Juni 2022 als Vorstandsmitglied für die Finanzen verantwortlich ist, hat der Aufsichtsrat mit sofortiger Wirkung abberufen. Zudem wird die in der vorigen Woche angekündigte Bezugsrechtskapitalerhöhung vor dem Hintergrund der laufenden Ereignisse kurzerhand abgeblasen.

Chinesen wollten einsteigen

Ursprünglich wollte Paion im Wege einer Kapitalerhöhung brutto bis zu 10 Mill. Euro einsammeln. Dabei hatten sich zwei Investoren zur vollständigen Zeichnung der Emission verpflichtet. Einer der Investoren war die chinesische Humanwell Healthcare Gruppe, der langjährige Lizenzpartner von Paion für das Anästhetikum zur Kurzzeitsedierung. Die Chinesen hatten sich verpflichtet, von Altaktionären nicht bezogene Aktien bis zu einem Gesamtbetrag von 6 Mill. Euro zu zeichnen, wie es in der Mitteilung vom 13. Oktober hieß.

Zugleich wurde vereinbart, dass die Beteiligung von Humanwell unter der Schwelle von 20% verharrt. Die übrigen Aktien, für welche die Bezugsrechte nicht ausgeübt würden, wollte der Schweizer Small-/Mid-Cap-Investor Nice & Green zum Bezugspreis erwerben. Eine Woche später kündigte Paion die Bezugsrechtsemission zu 1,90 Euro je Aktie an, wobei drei alte Aktien zum Bezug von zwei neuen Papieren berechtigten. Damit wäre ein Bruttoerlös von 9 Mill. Euro zusammengekommen. Vor Bekanntwerden der Insolvenz brachte Paion knapp 14 Mill. Euro auf die Börsenwaage.

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