Arbeitskampf

Piloten und Flugbegleiter für Streik bei Lufthansa-Tochter

Ein Streik bei Lufthansa-Ferienflieger Discover Airlines rückt näher: Gewerkschaften UFO und VC planen unbefristete Arbeitskampfmaßnahmen zum Ende der Sommersaison. Der Termin ist noch offen.

Piloten und Flugbegleiter für Streik bei Lufthansa-Tochter

Piloten und Flugbegleiter für Streik bei Lufthansa-Tochter

Urabstimmungen der Gewerkschaften UFO und VC

Reuters Frankfurt

Beim Lufthansa-Ferienflieger Discover Airlines rückt ein Streik des Flugpersonals zum Ende der Sommersaison näher. Mit großen Mehrheiten in parallelen Urabstimmungen für einen Arbeitskampf sehen sich die Gewerkschaften der Flugbegleiter UFO und der Piloten Vereinigung Cockpit (VC) bestärkt, den erstmaligen Abschluss von Tarifverträgen durchzusetzen. „Unbefristete Arbeitskampfmaßnahmen sind ab sofort jederzeit möglich“, ergänzt VC. Der Termin sei noch offen. Die beiden Gewerkschaften hatten sich verbündet, nachdem die Airline einen Abschluss mit der konkurrierenden Dienstleistungsgewerkschaft Verdi vorgezogen hatte.

Deutliche Zustimmung für Streiks

Discover, die mit einer Flotte von 27 Flugzeugen Europa- und Langstreckenflüge von Frankfurt und München aus anbietet, erklärt, man nehme das Ergebnis zur Kenntnis. Bei einer ersten Streikwelle von VC und UFO Anfang 2024 konnte Discover mit Unterstützung aus dem Lufthansa-Netzwerk die Folgen für die Kunden in Grenzen halten. Die Airline hat betont, sie wolle das mit Verdi erzielte Tarifwerk umsetzen.

In der seit vergangener Woche laufenden Abstimmung votierten fast 92% der befragten Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter sowie 81% des befragten Cockpit-Personals mit Ja. Nach früheren Angaben sollen rund 1.000 der insgesamt 1.900 Beschäftigten bei den beiden Fachgewerkschaften organisiert sein.

Verdi kam nach ihrer Auffassung nur auf des Arbeitgebers Gnade zum Zug, obwohl die DGB-Gewerkschaft weniger Mitglieder und Sachverstand für die Belange der Mitarbeitenden habe. Verdi weist das zurück und wirft der VC und UFO vor, es gehe ihnen nur um den Erhalt ihres Einflusses im Lufthansa-Konzern und nicht um die Interessen der Beschäftigten.

VC und UFO hatten zuvor lange mit dem Discover-Management verhandelt und bereits zu Jahresbeginn gestreikt. Dass die fast fertigen Verträge verworfen wurden, ist nach Vermutung der Gewerkschaften eine Strategie des Lufthansa-Konzerns, die Fachgewerkschaften zu schwächen, um Personalkosten zu senken. Das Kabinenpersonal wolle dem Arbeitgeber zeigen, dass noch immer die Mitarbeitenden entscheiden wollten, wer ihre Tarifverträge verhandelt und dass dies nicht „in Hinterzimmern der Arbeitgeberseite nach deren Sympathien geschehen darf“, erklärt UFO-Chef Joachim Vázquez Bürger.