Plattner-Nachfolger Ala-Pietilä stößt bei Investoren auf Ablehnung
Der von SAP am 12. Februar im Hauruck-Verfahren als neuer designierter Nachfolger von Gründer und Aufsichtsratschef Hasso Plattner präsentierte Finne Pekka Ala-Pietilä stößt bei institutionellen Investoren auf Ablehnung. „Gute Governance sieht anders aus“, moniert Markus Golinsiki von Union Investment vor der Hauptversammlung des Softwarekonzerns in Mannheim. Der ehemalige Nokia-Manager, der anstelle des ad hoc ausgeschiedenen Punit Renjen nun erneut in das SAP-Aufsichtsgremium gewählt werden und den Vorsitz übernehmen soll, sei zwar ein „ausgewiesener Technologieexperte“, aber dennoch „nur ein Übergangskandidat“, bemängelt der Fondsmanager laut Redemanuskript. „Seine wichtigste Aufgabe besteht in den nächsten zwei Jahren darin, einen Nachfolger für sich selbst zu suchen, der das Amt dann auch längerfristig ausüben kann“.
Für Golinski stellt sich die Frage, warum sich unter den aktuellen Aufsichtsratsmitgliedern niemand findet, „der zumindest übergangsweise den Vorsitz übernehmen kann“. Union Investment will gegen die Wahl von Ala-Pietilä stimmen.
Zu spät bemerkt
DWS-Manager Hendrik Schmidt kritisiert die holprige Staffelübergabe ebenfalls scharf. Nachdem mit Renjen „unterschiedliche Vorstellungen über die Rolle als künftiger Aufsichtsratsvorsitzender“ zu Tage getreten seien, komme unweigerlich die Frage auf, warum diese offensichtlichen Differenzen erst nach der Wahl in den Aufsichtsrat aufgefallen seien, heißt es in der Rede von Schmidt. Beide Fondsmanager machen deutlich, dass die Aktionäre wissen wollen, was genau zum Sturz von Renjen geführt hat. Aufgrund „der Situation, in der sich Aufsichtsrat und Unternehmen nun allerdings befinden“, kündigte Schmidt an, die Wahl Ala-Pietiläs dennoch zu unterstützen.
Plötzlich Lob für Klein
Auch Ingo Speich von der Deka macht gegen die Wahl von Ala-Pieitilä in den SAP-Aufsichtsrat Front. Der Finne sei 2021 dort ausgeschieden und zuvor 19 Jahre Mitglied in dem Gremium gewesen. Die „mangelnde Unabhängigkeit“ sei nicht zielführend, gerade jetzt, wo es darauf ankomme, dass sich der Softwarekonzern von Hasso Plattner emanzipiere. Dies könne mit Ala-Pietilä nicht gelingen.
Jenseits der herben Kritik an der missglückten Nachfolgeregelung im Aufsichtsrat zollen die Institutionellen Plattner allesamt Respekt für sein Lebenswerk. Vergessen ist auch die Missstimmung zwischen Aktionären und Management während der zurückliegenden Phase der Umstellung des SAP-Geschäfts auf die Cloud, das mit einem tiefen Ergebnisknick verbunden gewesen war und zu massivem Druck auf den Vorstandsvorsitzenden Christian Klein geführt hatte. Nun bezeichnet Speich dies als „richtige und wegweisende Entscheidung“ von Plattner, „in jedem Fall die für Christian Klein“. Auch Golinski erklärte, Klein habe „dem Kapitalmarkt nach holprigem Start bewiesen, dass Sie der richtige Mann zur richtigen Zeit sind“.