Porsche SE kürzt Dividende nach Milliardenverlust
Porsche SE kürzt Dividende deutlich
Nach Milliardenverlust will VW-Großaktionär Portfolio weiter diversifizieren
sck München
Nach einem Nettoverlust von 20 Mrd. Euro will die Porsche SE ihr Beteiligungsportfolio weiter diversifizieren. Vorstandschef Hans Dieter Pötsch erwägt einen dritten Ankeranteil neben Volkswagen und Porsche AG. Wegen des Gewinneinbruchs bei VW kürzt die Familienholding die Dividende drastisch.
Der hohe Milliardenverlust aufgrund von Abschreibungen auf ihre beiden Kernbeteiligungen hat offensichtlich den Druck auf die familiendominierte Beteiligungsholding Porsche SE in Bezug auf ihre Portfoliostrategie erhöht. Zur Bilanzvorlage kündigte Vorstandschef Hans Dieter Pötsch an, zu den beiden Kernbeteiligungen VW und Porsche AG möglicherweise „etwas Drittes“ hinzuzufügen. Die Porsche SE prüfe einen solchen Schritt, sagte er auf Nachfrage in einer virtuellen Konferenz mit Journalisten und Analysten. Pötsch, zugleich VW-Aufsichtsratschef, deutete aber an, dass es dauern könne, bis eine Entscheidung falle.
Er trat abermals Spekulationen entgegen, dass die Porsche SE ihre Pakete an dem Wolfsburger Mehrmarkenkonzern und am Stuttgarter Sportwagenbauer reduzieren könnte. „Wir sehen uns als klaren Ankeraktionär für unsere Kernbeteiligungen“, sagte der CEO. Der Österreicher Pötsch ist ein enger Vertrauter der beiden Familien Porsche und Piëch, die allein die Stimmrechte an der Holding halten. Die Porsche SE verfügt über 53,3% der Stimmen an der VW AG und 25% an der Porsche AG. Zuletzt berichteten Medien, dass die Porsche SE diese Anteile reduzieren würde. Das dementierte die Unternehmensführung umgehend.
„Wertsteigerungspotenzial“
Pötsch sprach dem Management von VW und Porsche AG erneut das Vertrauen aus, die eingeschlagene Restrukturierung samt dem Abbau tausender Stellen durchzuführen. Das berge ein „erhebliches Wertsteigerungspotenzial“. Nach schrumpfenden Auslieferungen verzeichneten beide Unternehmen deutliche Gewinn- und Margenrückgänge und kürzen in der Folge ihre Dividenden. Aufgrund der geplanten geringeren Gewinnausschüttung von VW teilte nun auch die Porsche SE mit, die Dividende deutlich zu reduzieren.
Konkret plant die ebenfalls in Stuttgart residierende Holding eine Verringerung der Dividende um ein Viertel. Bei den Stämmen sind es 1,90 Euro nach zuletzt 2,55 Euro, bei den Vorzügen 1,91 Euro je Papier nach zuvor 2,56 Euro. Die Ausschüttungssumme fällt um den gleichen Prozentsatz oder um 199 Mill. Euro auf insgesamt 584 Mill. Euro.
Bei den Anlegern kam die Nachricht nicht gut an. Die Aktie der auch im Dax notierten Porsche SE büßte zeitweise 1,6% auf 37,20 Euro ein. Das Dividendenpapier verzeichnete in den vergangenen Monaten einen deutlichen Kursverfall. Zur Erinnerung: 2022 notierte der Titel noch bei rund 100 Euro.
Einbußen beim Eigenkapital
Für das laufende Jahr peilt die Porsche SE ein angepasstes Ergebnis nach Steuern in einer Bandbreite zwischen 2,4 Mrd. und 4,4 Mrd. Euro an. Wie berichtet, musste der Konzern 2024 einen Fehlbetrag von 20 Mrd. Euro verdauen. Ursache dafür sind Abschreibungen auf die beiden Kernbeteiligungen. Bei VW waren das 20 Mrd. Euro, bei der Porsche AG 3,4 Mrd. Euro. Das schlug ins Kontor. Nach Angaben von Finanzvorstand Johannes Lattwein schrumpfte der Buchwert der VW-Beteiligung von einst über 50 Mrd. auf nunmehr 33 Mrd. Euro. In Bezug auf die Porsche AG sank dieser Wert von 10,6 Mrd. auf nur noch 7,7 Mrd. Euro.
Die aus den Abschreibungen resultierenden Verluste drückten das Eigenkapital erheblich. Das Konzerneigenkapital schrumpfte um 20 Mrd. auf 35 Mrd. Euro. Der Anteil der Eigenmittel an der Bilanzsumme fiel um 6,8 Prozentpunkte auf 81,9% zurück. Die Finanzschulden stiegen zugleich um 836 Mill. auf 7,6 Mrd. Euro. Grund dafür ist eine emittierte Anleihe.