Logistik

Post kämpft bei Personal mit gravierenden Engpässen

Ein hoher Krankenstand bringt die Post personell in Bedrängnis. Mancherorts fehlen 30 % der Mitarbeiter.

Post kämpft bei Personal mit gravierenden Engpässen

hei Frankfurt

Ein „so nicht erwarteter“ Krankenstand und ein überdies angespannter Arbeitsmarkt haben bei der Deutschen Post zu teilweise erheblichen personellen Engpässen und Zustellproblemen in „lokalen Hotspots“ geführt. Dort fehlten nach den Worten des zuständigen Vorstandsmitglieds Nikola Hagleitner im Pressegespräch „bis zu 30% des Personals“. Infolgedessen kam es insbesondere bei der Briefzustellung zu Verzögerungen.

Die Post hat mit der Bundesnetzagentur im Zuge der Corona-Pandemie einen Notfallplan vereinbart, falls personelle oder sonstige Engpässe den Regelbetrieb beeinträchtigen, diesen jedoch „zu spät aktiviert“, wie der Bereichsvorstand Betrieb bei Post & Paket Deutschland, Thomas Schneider, einräumt. Allerdings kämpft der Konzern gerade im regulierten deutschen Markt mit einem äußerst volatilen Geschäft. Die Paketmengen könnten am Tag um bis zu 65 % in die Höhe schnellen oder um 30 % abfallen, erläuterte der Manager. Auf Monatsbasis komme es zu Schwankungen von +45 % bis −25%. Hier spiele auch der Kontrahierungszwang eine Rolle, der die Post zwingt, Paketverlagerungen vom großen Wettbewerber Amazon auch kurzfristig anzunehmen. Im Briefbereich sind die Schwankungen deutlich geringer, allerdings ist die Post aus ökologischen Gründen dazu übergegangen, die Verteilung von Briefen und Paketen zusammenzulegen, so dass die Volatilität hier durchschlägt.

Hagleitner weist allerdings auch darauf hin, dass der regulierte Universaldienst nur noch 3 % des Umsatzes von Post & Paket Deutschland ausmacht, mit „stark rückläufiger Profitabilität“. Eine Reform des Universaldienstes sei daher eine Herausforderung, die bei der anstehenden neuen Gesetzgebung im kommenden Jahr zu berücksichtigen sei.

Analysten waren bisher davon ausgegangen, dass das als sehr konjunkturanfällig geltende Geschäft der Post von der Eintrübung des wirtschaftlichen Umfelds getroffen würde und sich die Versandmengen eher negativ entwickeln würden. Die Post bereitet sich dagegen auf ein erneut sehr starkes Weihnachtsgeschäft mit täglich im Durchschnitt bis zu 11 Millionen Paketen in Deutschland vor.

Um dies personell zu bewältigen, werden alle Register gezogen. So läuft eine Einstellungsoffensive, mit der die Post hofft, schnellstmöglich Entlastung zu schaffen. Auf dem leer gefegten Arbeitsmarkt dürfte dies aber nicht ohne höhere Lohnkosten gehen, die Einstellungsoffensive des Wettbewerbers Amazon im Vorjahr ist ein Beispiel dafür. Auch die anstehenden Verhandlungen mit den Gewerkschaften sollten für weiteren Lohnkostendruck sorgen.

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