Finanzinvestoren

Private-Equity-Branche bricht alle Rekorde

Die globale Private-Equity(PE)-Branche hat 2021 eine Rekordsumme in Unternehmensbeteiligungen gesteckt. Zunehmend setzt die Branche dabei auf sogenannte Public-to-Private-Transaktionen.

Private-Equity-Branche bricht alle Rekorde

cru Frankfurt

Die globale Private-Equity(PE)-Branche hat 2021 eine Rekordsumme in Unternehmensbeteiligungen gesteckt. Erstmals investierten Buy-out-Fonds mehr als 1 Bill. Dollar, erstmals erreichte das durchschnittliche Transaktionsvolumen mehr als 1 Mrd. Dollar und erstmals realisierten die Fonds Buy-out-Verkäufe nahe der Marke von 1 Bill. Dollar. Das sind Ergebnisse des „Global Private Equity Report 2022“ der Unternehmensberatung Bain.

„Die Private-Equity-Branche hat ihre jahrelange Erfolgsgeschichte weiter fortgeschrieben“, konstatiert Bain-Partner Alexander Schmitz, der die Private-Equity-Sparte in der deutschsprachigen Region leitet. „Nach dem vorübergehenden Rücksetzer im ersten Jahr der Corona-Pandemie hat sie das Tempo 2021 noch einmal erhöht.“ Weltweit investierten Buy-out-Fonds mit rund 1,1 Bill. Dollar nahezu doppelt so viel wie im Vorjahr, zugleich übertrumpften sie die Investments im bisherigen Rekordjahr 2006 um gut 300 Mrd. Dollar.

Mehr Transaktionen wurden aber nicht getätigt, vielmehr erhöhte sich das jeweilige Dealvolumen. „Der Anlagedruck ist stärker denn je“, erklärt Schmitz. „Damit wächst das Interesse an großen Transaktionen.“ Ende 2021 verfügte die Branche über 3,4 Bill. Dollar an noch nicht investierten Kapitalzusagen ihrer Investoren („Dry Powder“) – rund 300 Mrd. Dollar mehr als im Jahr 2020 und doppelt so viel wie vor fünf Jahren.

Zunehmend nutzt die Branche laut Bain-Report Public-to-Private-Transaktionen, bei denen ein börsennotiertes Unternehmen übernommen wird, um höhere Summen zu investieren. Deren Wert stieg binnen eines Jahres um 57% auf 469 Mrd. Dollar. Die größte Transaktion dieser Art war die Übernahme des bis dahin börsennotierten IT-Security-Anbieters McAfee in den USA.

Generell habe die Bedeutung des Technologiesektors, und hier insbesondere der Softwareszene, kontinuierlich zugenommen. 2021 fand in diesem Segment bereits jeder dritte Buy-out-Deal statt, vor zehn Jahren waren es noch nicht einmal 20% gewesen. „Die digitale Revolution ist über alle Branchen hinweg in vollem Gange und setzt disruptive Kräfte frei“, betont Bain-Partnerin Silvia Bergmann. „Private-Equity-Fonds nutzen und treiben diesen Wandel.“ Mittlerweile spielt bei mehr als der Hälfte aller Deals der Erwerb von technologischem Know-how eine entscheidende Rolle.