Private Equity

Private-Equity-Deals kommen wieder in Gang

Private Equity hat in den letzten zwei Jahren deutlich weniger Deals gemacht. Doch jetzt kommt wieder einiges in Gang. Lazard und Freshfields erwarten bis zu zehn Take Privates in Deutschland bis Ende 2025. Das Comeback kommt rechtzeitig zum Start der globalen Branchenkonferenz „Superreturn“ in Berlin.

Private-Equity-Deals kommen wieder in Gang

Private-Equity-Deals kommen wieder in Gang

Lazard und Freshfields erwarten bis zu zehn Take Privates – „Superreturn“-Konferenz in Berlin startet

Private Equity hat in den vergangenen zwei Jahren deutlich weniger Deals gemacht. Doch jetzt kommt wieder einiges in Gang. Lazard und Freshfields erwarten bis zu zehn Take Privates in Deutschland bis Ende 2025. Das Comeback kommt rechtzeitig zum Start der globalen Branchenkonferenz „Superreturn“ in Berlin.

cru Frankfurt

Finanzinvestoren haben es derzeit schwer, aus ihren Unternehmensbeteiligungen zu den von ihnen erwünschten Preisen wieder auszusteigen. Das Exit-Volumen schrumpfte 2023 laut Pitchbook mit 345 Mrd. Dollar auf den niedrigsten Stand seit zehn Jahren. Dafür ziehen jetzt die neuen Investments wieder an: „Die Private-Equity-Aktivität nimmt wieder zu“, sagt Christian Kames, Co-Chef des Investment Banking von Lazard im deutschsprachigen Raum. „Zwei der größten M&A-Deals in Deutschland gingen in diesem Jahr auf das Konto von Private Equity.“

Zum einen übernimmt KKR gemeinsam mit der Wärmepumpen-Milliardärsfamilie Vießmann den Windparkentwickler Encavis mit einem Börsenwert von 2,7 Mrd. Euro. Zum anderen erwarb der auf Industriebeteiligungen spezialisierte US-Finanzinvestor KPS Capital für 3,5 Mrd. Euro die Siemens-Elektromotorensparte Innomotics. „Weniger oft waren Firmenverkäufe von einem Finanzinvestor an den anderen zu beobachten“, sagt Investmentbanker Kames. Eine größere Ausnahme gab es: Carlyle verkaufte für einen Betrag in der Größenordnung von 800 Mill. Euro die Bonner Enterprise-Content-Management-Softwarefirma SER Group an die Bostoner Private-Equity-Firma TA Associates.

Kernaktionäre als Helfer

Für die Zukunft erwartet Kames neben den Carve-outs von Sparten großer Konzerne, die Transaktionssicherheit bieten, vor allem mehr Public-to-Private-Deals, bei denen ein Finanzinvestor ein börsennotiertes Unternehmen kauft und von der Börse nimmt. „Wir erwarten fünf bis zehn solcher Transaktionen in Deutschland bis Ende 2025. Take Privates macht Private Equity gern, wenn es einen oder mehrere Kernaktionäre gibt, die den Deal unterstützen und erleichtern“, sagt Kames. Bei Encavis war es beispielsweise der Hamburger Milliardär Albert Büll, der mit KKR und den Vießmanns handelseinig wurde, seine Aktien anzudienen.

Marcus Schenck, der Kollege von Kames als zweiter Co-Head of Investment Banking im deutschsprachigen Raum, nennt noch zwei weitere Treiber für die Take Privates. „Eine Firma wie Encavis braucht immer wieder frisches Kapital, und das lässt sich abseits der Börse leichter bewerkstelligen“, stellt der Investmentbanker fest. „Außerdem sind Veränderungen des Unternehmens abseits der Börse einfacher, weil es weniger Öffentlichkeit gibt.“

Größere Deals im Schnitt erfolgreicher

Auch Rick van Aerssen, Managing Partner der Kanzlei Freshfields, erwartet, dass Private Equity weiterhin auf Take Privates setzt. „Die Transaktionen sind meist größer – und das mögen die Finanzinvestoren, weil die großen Deals im Durchschnitt erfolgreicher sind.“ Außerdem sei die Relevanz von Fremdkapital geringer bei den „P to P“-Deals, weil mehr Eigenkapital zum Einsatz komme. Freshfields-Partner Christoph Seibt weist darüber hinaus darauf hin, dass die Deals öfter leicht durchgehen, weil „die Prämien, die auf den Aktienkurs gezahlt werden, inzwischen viel höher geworden sind – mit 35 bis 40%“.

Der Aufschwung der Private-Equity-Deals kommt zum richtigen Zeitpunkt. Ab Dienstag (4. Juni) startet die Branchenkonferenz „Superreturn“ in Berlin, zu der sich regelmäßig mehr als 5.000 Leute aus der Branche im Interconti-Hotel versammeln. Zu den Prominenten zählt David Rubenstein, Mitgründer von Carlyle mit 400 Mrd. Dollar verwaltetem Vermögen, der als Urgestein der Branche dafür bekannt ist, dass er einen großen Teil seines Milliardenvermögens für wohltätige Zwecke gespendet hat. Und unter den Vortragenden sind Führungskräfte von KKR, EQT, Thoma Bravo, Carlyle, General Atlantic, Silver Lake, Goldman Sachs, Bain Capital, Vista, Brookfield und vielen anderen Private-Equity-Häusern.

Carlyle-Gründer Rubenstein vor Ort

Zu den prominenteren Teilnehmerinnen des männerdominierten Branchentreffens zählt Bridget Walsh, EY Global Head of Private Equity. Sie hält die Begrüßungsansprache am ersten Hauptkonferenztag, dem Mittwoch (5. Juni). Den ersten Vortrag hält dann Tanuja Randery. Sie ist Managing Director der Amazon Web Services und spricht über „Generative künstliche Intelligenz als Wachstumstreiber“. Centerbridge-Mitgründer Jeff Aronson spricht über Private Credit. Ein „Update zur globalen Investmentlandschaft für 2024 und darüber hinaus“ gibt etwas später David Rubenstein als Co-Chairman von Carlyle.

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