Private-Equity-Elite reist mit breiter Brust zur „Superreturn“ nach Berlin
Private Equity reist mit
breiter Brust nach Berlin
„Superreturn“-Konferenz startet am Dienstag – McKinsey: BIP-Beitrag bei 3,3 Prozent
cru Frankfurt
Stars und Sternchen unter den globalen Finanzinvestoren reisen in diesen Tagen nach Berlin. Die Herren und Herrinnen des Geldes und der Schulden versammeln sich von Dienstag (4. Juni) bis Freitag auf der Konferenz „Superreturn“ im Intercontinental-Hotel zum Netzwerken. Mehr als 5.000 Private-Equity-Leute aus aller Welt zieht das Branchentreffen jedes Jahr an – darunter auch rund 1.500 Vertreter institutioneller Investoren (Limited Partners), die für 50 Bill. Dollar Kapital verantwortlich sind. Dabei geht es weniger um die öffentlichen Vorträge und Podiumsdiskussionen als um die Vieraugengespräche in den Hinterzimmern der Hotels entlang der Budapester Straße.
Derzeit ist nicht mehr alles rosarot für die lange erfolgsverwöhnte Branche. Die hohen Zinsen haben Exits erschwert, und das bringt auch das Fundraising ins Stocken. Weil es an Rückflüssen von Kapital an die Investoren mangelt, stecken die Limited Partners noch seltener große Summen in neue Fonds. Laut einem Bain-Report ist das Exit-Volumen 2023 mit 345 Mrd. Dollar auf den niedrigsten Stand seit zehn Jahren gefallen. Die Private-Equity-Branche sitzt auf einem Rückstau von 28.000 unverkauften Firmen im Wert von mehr als 3 Bill. Dollar, und bei den seltenen Exits werden die Firmen erst nach durchschnittlich sechs anstatt früher vier Jahren verkauft. Dennoch erwartet das Analysehaus Pitchbook gemäß dem jüngsten Report, dass der Private-Capital-Sektor bis 2028 von derzeit 14,7 Bill. Dollar auf 20 Bill. Dollar anwächst. Im ersten Quartal 2024 haben laut Pitchbook 521 Private-Market-Fonds 295 Mrd. Dollar eingesammelt – über alle Assetklassen wie Buy-out, Venture Capital, Immobilien oder Private Debt hinweg.
Private Equity sorgt für Wachstum
Auch in Deutschland zeigt die Private-Equity-Branche trotz Gegenwinds eine breite Brust. Mit der Übernahme von Encavis durch KKR und Familie Viessmann sowie von Siemens Innomotics durch KPS Capital gehen zwei der größten M&A-Deals des Jahres in Deutschland auf das Konto von Finanzinvestoren. Nach einer noch unveröffentlichten Analyse der Unternehmensberatung McKinsey hat die Private-Equity-Branche in Deutschland im Jahr 2023 einen Beitrag von 3,3% zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) geleistet. „Unsere Untersuchungen zeigen, dass Unternehmen, die sich im Besitz von Private-Equity-Firmen befinden, sowohl schneller wachsen als auch mehr Arbeitsplätze schaffen können, was im derzeitigen Umfeld ein erheblicher Vorteil wäre“, sagt Co-Autor und McKinsey-Senior-Partner Thomas Schumacher.
Die McKinsey-Analyse einer eigenen Datenbank von Private-Equity-Portfoliofirmen unterstreiche die positiven Wirkungen, die ein höheres Niveau von PE-Investitionen haben könnte. „Nach unserer Schätzung könnte Deutschland, wenn es seinen Anteil an Private-Equity-Beteiligungen bis 2030 auf das Niveau nordischer Länder anhöbe, sein BIP um fast 100 Mrd. Euro oder 2% steigern und bis zu 1,4 Millionen neue Arbeitsplätze schaffen.“ Das würde die Gesamtzahl der Jobs in Private-Equity-Beteiligungen auf 2,9 Millionen erhöhen. Allein bei den deutschen Industrieunternehmen in Private-Equity-Besitz gibt es 476.000 Beschäftigte.