Fernsehsender unter Druck

ProSieben verhandelt mit Investor General Atlantic über Einstieg

ProSiebenSat.1 verhandelt mit General Atlantic über einen Einstieg. Im Fokus steht eine Minderheitsbeteiligungen an der Internet-Holding NuCom.

ProSieben verhandelt mit Investor General Atlantic über Einstieg

ProSiebenSat.1 verhandelt mit dem Investor General Atlantic (GA) über einen Einstieg. Im Gegenzug würde ProSieben dessen Minderheitsbeteiligungen an der Internet-Holding NuCom – bis auf die Beteiligungen am Vergleichsportal Verivox und dem Online-Parfümhändler Flaconi – sowie die Beteiligung von GA an der Dating-Plattform ParshipMeet übernehmen. Das teilte ProSiebenSat.1 am Mittwochabend mit. Im Zuge dessen könnte GA unter anderem eine Pflichtwandelanleihe sowie Papiere aus dem Eigenbestand des Konzerns erhalten. ProSiebenSat.1 hält zurzeit 2,62% der eigenen Aktien. Die Anleihe könnte später in ProSieben-Aktien getauscht werden.

ProSiebenSat.1 kontrolliert über NuCom neben Verivox und Flaconi weitere, weniger werthaltige Internet-Beteiligungen. General Atlantic (GA) ist zu 28,4% an NuCom beteiligt und zu 45% an der bereits ausgegliederten ParshipMeet Group. Für Verivox und Flaconi laufen derzeit Verkaufsprozesse. „Eine Transaktion mit General Atlantic setzt dabei voraus, dass gleichzeitig mindestens eine der beiden Beteiligungen verkauft wird“, erklärte ProSiebenSat.1. Sie sollen auf jeden Fall aus der NuCom herausgelöst werden.

Großaktionäre wollen Geschäftsfeld konzentrieren

ProSiebenSat.1 steht unter Druck seiner Großaktionäre MFE aus Italien und PPF aus Tschechien, Randgeschäfte wie Verivox und Flaconi zu verkaufen, um sich auf Fernsehen und Unterhaltung zu fokussieren. Seit Monaten gibt es Spekulationen, dass die von der Berlusconi-Familie kontrollierte MediaForEurope (MFE) demnächst ein Übernahmeangebot für die Senderkette um ProSieben, Sat.1 und Kabel 1 abgeben könnte. Die Italiener sind seit 2019 bei den Bayern engagiert und halten inzwischen 29,99% am TV-Konzern. Die Tschechen kommen auf fast 13%.

ProSiebenSat.1 veröffentlicht am Donnerstag Geschäftszahlen für 2024. Die Branche wartet mit Spannung darauf, wie sich der Konzern zum Ausblick, zu den Verkaufsprozessen und zu einer möglichen Übernahme durch MFE äußert.