Qantas beschert Airbus Großauftrag
wü Paris – Aufgeschoben ist nicht aufgehoben: Die Covid-Pandemie hat das Projekt Sunrise von Qantas letztendlich nur verzögert. Die australische Fluggesellschaft hat nun zwölf A350-Langstreckenjets bei Airbus bestellt, um damit in Zukunft die weltweit längsten Nonstop-Flüge zwischen Australien und Zielen wie London und New York anbieten zu können. Gleichzeitig bestätigte sie eine im Dezember in Aussicht gestellte Bestellung für 40 weitere Flugzeuge, um die für den Heimatmarkt und Verbindungen nach Asien gedachte Flotte zu erneuern.
Dabei handelt es sich um 20 Exemplare des A321XLR, der Langstreckenversion der größten Version aus der A320-Familie, sowie 20 Exemplare des A220. Sie sollen ab dem kommenden Jahr nach und nach die 737- und 717-Jets von Boeing ersetzen, die Qantas bisher nutzt. Nach Angaben von Qantas umfasst die Bestellung zudem eine Kaufoption für 94 weitere Maschinen, deren Auslieferung sich bis mindestens 2034 hinziehen könnte. Insgesamt könnte die australische Airline damit 146 Flugzeuge bei Airbus bestellen. Angaben zum Preis wurden nicht bekannt. Laut Listenpreis hätte die Bestellung laut „Les Echos“ einen Wert von 22 Mrd. Euro.
Die A350-Langstreckenjets, von denen Qantas die größte Version bestellt hat, sollen ab 2025 zum Einsatz kommen. Damit wird das 2017 unter dem Namen Sunrise lancierte Projekt wiederbelebt, mit dem die Fluggesellschaft die letzten Grenzen in der Luftfahrt überwinden und Flüge von Australien hin zu jedem Ort in der Welt hin anbieten will. „Neue Flugzeugmodelle machen neue Dinge möglich“, sagte Qantas-Chef Alan Joyce. Dank des A350 und Sunrise sei jede Stadt auf der Welt künftig nur noch einen Flug von Australien entfernt. Damit sei endlich eine Lösung für die „Tyrannei der Entfernung“ gefunden, die Reisen nach Australien bisher so beschwerlich gemacht habe.
Rentable Langstrecke
Nachdem Qantas die rund 17700 Kilometer lange Direktverbindung von London nach Sydney bereits 2019 mit einem Boeing 787-9 Dreamliner getestet hatte, hatten Branchenkenner eigentlich für März 2020 mit einem Auftrag für diese Super-Langstrecken gerechnet. Doch dann stürzte der Ausbruch der Covid-Pandemie die Luftfahrtindustrie Anfang 2020 in eine schwere Krise, so dass Qantas das Projekt im Mai vor zwei Jahren erstmal aussetzte.
Die zwölf bestellten A350-Langstreckenjets sollen 2025 bis 2028 in einer Konfiguration mit Platz für 238 Passagiere in vier Klassen ausgeliefert werden. Qantas will sie zunächst für tägliche Direktflüge von Sydney nach London und New York einsetzen. Doch Airline-Chef Joyce schließt nicht aus, weitere Ultralangstrecken etwa von Melbourne und Perth nach Paris, Chicago und Rio de Janeiro anzubieten. Seinen Angaben zufolge ist der 17 Stunden dauernde Direktflug von Perth nach London, den Qantas seit 2018 anbietet, die rentabelste Strecke der Airline und gleichzeitig die Verbindung, mit der Kunden am zufriedensten sind.
