Im DatenraumCybercrime

Ransomware-Opfer zahlen seltener Lösegeld

Die Bedrohung durch Cyberangriffe bleibt hoch, doch die Angreifer kommen mit ihren Forderungen nicht mehr überall durch. Bei Ransomware-Attacken weigern sich einem neuen Report zufolge mehr Opfer, das geforderte Lösegeld zu zahlen.

Ransomware-Opfer zahlen seltener Lösegeld

Cyberangreifer versuchen über immer neue Wege, sich unerlaubten Zugriff auf Daten zu verschaffen. Von Mitte 2023 bis Mitte 2024 wurden täglich durchschnittlich 309.000 neue Schadprogramm-Varianten bekannt, resümiert das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) im neuen Bericht zur Lage der IT-Sicherheit in Deutschland. Das entspricht einem Anstieg von 26% im Vergleich zum Vorjahr. Den Anstieg führt das BSI insbesondere auf Varianten zurück, die Schwachstellen in 64-Bit-Varianten von Windows ausnutzen (+256%).

Ransomware-Attacken, bei denen Angreifer Daten verschlüsseln und Unternehmen oder Behörden vom Zugriff aussperren, sind nach wie vor eine große Bedrohung. Doch der Anteil der Betroffenen, die Lösegeld zahlen, um wieder Datenzugriff zu erlangen, ist in der Tendenz deutlich gesunken. Waren Anfang 2021 noch 56% der Ransomware-Opfer zu Zahlungen bereit, sind es mittlerweile nur noch 36%.

Ransomware-Angreifer drohen mit Datenleaks

Wer über funktionierende Backups vorgesorgt habe, müsse sich „hinsichtlich verschlüsselter Daten auf keinerlei Lösegeldverhandlungen mit den Angreifern einlassen“, heißt es im Report. Laut BSI gehen Unternehmen mittlerweile auch transparenter mit Cyberangriffen um. Dies trage dazu bei, dass andere potenziell Betroffene schneller über Schwachstellen informiert sind und diese schließen können.

Allerdings drohen Angreifer häufig mit der Veröffentlichung erbeuteter Daten auf sogenannten Leak-Seiten, um die Opfer doch noch zu einer Zahlung zu bewegen. Das BSI spricht in solchen Fällen von einer Schweigegelderpressung. In einigen Fällen nennen Angreifer auch Namen allein zum Zweck der Erpressung, ohne dass tatsächlich ein Angriff stattgefunden hat, beobachtet das BSI.

Ausgaben in Cybersicherheit steigen

Auch die Investitionen in Cybersicherheit steigen seit Jahren. Dem Report zufolge geht das Statistische Bundesamt für die Zeit von 2020 bis 2025 von einer jährlichen Wachstumsrate von 10,5% aus. 2023 lagen die Ausgaben für Cybersicherheit mit 8,5 Mrd. Euro so hoch wie noch nie zuvor.

BSI-Präsidentin Claudia Plattner mahnte, im Kampf gegen Cyberkriminalität sei es „von entscheidender Bedeutung, die NIS-2-Richtlinie schnellstmöglich in nationales Recht umzusetzen“. Die NIS-2 hätte bis Mitte Oktober europaweit in nationales Recht gegossen werden sollen, doch das Vorhaben ist in Verzug.

Cybersicherheit

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sar Frankfurt
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