Tourismus

Reisebranche erwartet starkes Sommergeschäft

Der Reiseverband mahnt weitere staatliche Hilfen an und fordert ein Ende der „undifferenzierten Reisebeschränkungen“.

Reisebranche erwartet starkes Sommergeschäft

lis Frankfurt – Die deutschen Reisebüros und Veranstalter erwarten für das kommende Jahr ein starkes Sommergeschäft. Mehr als die Hälfte sämtlicher aktueller Buchungen entfalle bereits auf die kommenden Sommermonate, berichtete der Deutsche Reiseverband (DRV) am Mittwoch aus einer Umfrage bei seinen Mitgliedern. Grund für die lebhafte Nachfrage ist auch ein Nachholeffekt, dass nämlich Reisewillige ihren aufgrund der Pandemie aufgeschobenen oder ausgefallenen Urlaub im nächsten Jahr nachholen werden.

Allerdings rechne nur jeder zehnte Betrieb mit einem Sommer-Umsatz auf oder über dem Niveau des Vor-Corona-Jahres 2019. Für das Gesamtjahr 2022 geht sogar nur jeder 20. Befragte davon aus, das Vorkrisen-Niveau bereits wieder zu erreichen. 43% rechnen damit im darauffolgenden Jahr und 37% meinen, darauf bis zum Jahr 2024 warten zu müssen. „Das neue Jahr bleibt angesichts der weiter anhaltenden Corona-Pandemie herausfordernd für die Reisewirtschaft“, bringt der Präsident des DRV, Norbert Fiebig, die Ergebnisse der Unternehmensumfrage auf den Punkt.

Mehrheit für Impfpflicht

Eine Mehrheit von 54% hält weitere finanzielle Hilfen der Politik über den März 2022 hinaus für notwendig, um die wirtschaftliche Existenz zu sichern. Grund sind vor allem die Unsicherheiten rund um die neue Corona-Variante Omikron. „Die neue Bundesregierung sollte daher zeitnah, neben zielgenauen Maßnahmen, die notwendigen Hilfen für die Branche nachschärfen und verlängern, wenn das notwendig sein sollte“, sagte Fiebig.

„Die Reisewirtschaft sieht sich dem gesundheitlichen Schutz der Reisenden verpflichtet“, erklärt der DRV-Präsident. „Die Pandemiebekämpfung darf aber nicht zu undifferenzierten Reisebeschränkungen führen. Die getroffenen Maßnahmen müssen sinnvoll und verhältnismäßig sein.“ Knapp 60% der Unternehmen fordern laut DRV-Umfrage von der Politik, eine neuerliche Stigmatisierung des Reisens als Pandemie-Treiber zu vermeiden.

In der Umfrage des DRV äußern 78% der befragten Unternehmen ein klares Ja zur allgemeinen Impfpflicht. Lediglich 15% halten nichts davon. „Impfen ist in Zeiten von neuen Corona-Virusvarianten noch wichtiger geworden – es ist das nach wie vor wirksamste Mittel, um sich selbst und andere zu schützen und um Freiheiten zu sichern. Mobilität und Reisen auch in der Pandemie sicher zu ermöglichen, sollte aus Sicht der Reisewirtschaft ein Ziel der neuen Bundesregierung sein“, so der DRV-Präsident. Die Branche umfasst laut DRV rund 10 000 Reisebüros und 2500 Veranstalter. An der Umfrage haben Mitte Dezember 550 Unternehmen der Reisewirtschaft teilgenommen.

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