Selbstständigkeit

Rekord bei Neugründungen in Frankreich

2022 wurden in Frankreich so viele Firmen wie nie zuvor gegründet. Doch hinter der Rekordzahl verbergen sich zwei weniger erfreuliche Trends.

Rekord bei Neugründungen in Frankreich

wü Paris

Trotz der unsicheren wirtschaftlichen Aussichten sind in Frankreich letztes Jahr so viele Unternehmen gegründet worden wie nie zuvor. Nach Angaben des Statistikamtes Insee stieg die Zahl der neu registrierten Firmen 2022 von 1,05 Millionen auf 1,072 Millionen – ein neuer Rekord. Und das obwohl die Zahl der Neugründungen im Dezember deutlich nachließ.

Hinter den auf den ersten Blick erfreulichen Zahlen verbergen sich jedoch zwei weniger positive Trends. Denn zum einen handelt es sich bei einer Großzahl der Firmenneugründungen um sogenannte Auto-Entrepreneurs, eine französische Variante der früheren Ich-AG, mit einer nach oben begrenzten Umsatzgrenze für selbstständige Einzelunternehmer. Zum anderen hat die Zahl der Firmenpleiten in Frankreich Ende des Jahres stark zugenommen.

Die Zahl der von Auto-Entrepreneurs gegründeten Mini-Unternehmen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 2,8 % auf mehr als 656 000. Die Zahl der Gründungen von Unternehmen legte 4,8 % auf fast 300 000 zu, während sich die klassischer Einzel­unternehmen um 7,4 % auf 122 000 verringerte. Nach einem Boom im noch stark von der Covid-Pandemie geprägten Jahr 2021 wurden letztes Jahr deutlich weniger Unternehmen im Bereich Transport und Lagerhaltung gegründet, zu dem Lieferdienste gehören.

Viele Unternehmen haben aber auch nicht überlebt. So hat sich die Zahl der Firmenpleiten laut einer Studie der Unternehmensberatung Altares vergangenes Jahr um knapp 50 % erhöht – so stark wie nie zuvor. Insgesamt gingen demnach 42 000 französischen Unternehmen pleite. Das sind jedoch weniger als vor Corona, denn 2019 mussten 52 144 Firmen Konkurs anmelden. Zum Jahresende beschleunigten sich nun die Firmenpleiten. Altares rechnet 2023 mit 55 000 Firmenpleiten in Frankreich. 2022 waren es oft Unternehmen mit weniger als 100 Mitarbeitern und junge Unternehmen, die aufgeben mussten. Viele Pleiten gab es in der Gastronomie, bei Maurerunternehmen, Bäckereien, Frisören und Cafés.