Luftfahrtindustrie

Rekordauftrag für Airbus und Boeing

Die indische Fluggesellschaft beschert dem europäischen Flugzeugbauer einen der größten Aufträge in seiner Geschichte. Indien bietet für die Luftfahrtindustrie noch riesiges Wachstumspotenzial.

Rekordauftrag für Airbus und Boeing

wü Paris

Es ist eine der größten Bestellungen, die es in der Luftfahrtindustrie je gegeben hat. Air India hat nach fast zwei Jahre andauernden Verhandlungen bei Airbus und Boeing 470 Flugzeuge bestellt, davon 250 bei dem europäischen Flugzeugbauer.

„Erst der Anfang“

„Es ist ein riesiges Abkommen“, sagte Airbus-Verkaufschef Christian Scherer. „Ich behaupte mal, dass dieser Auftrag erst der Anfang ist“, erklärte er angesichts des riesigen Wachstumspotenzials, das der indische Luftfahrtmarkt verspricht. So betrug die durchschnittliche Flugreise pro Kopf pro Jahr vor Ausbruch der Pandemie gerade mal 0,12. Sollte die indische Mittelschicht jedoch ähnlich stark wachsen und die Freude am Fliegen entdecken wie die chinesische, könnte Indien in den nächsten 20 Jahren 2500 oder 3000 neue Flugzeuge benötigen.

Die zur Tata Group gehörige Air India hat bei Airbus jetzt zunächst 140 A320- und 70 A321-Mittelstreckenjets sowie 40 A350-Langstreckenjets bestellt. Die Mittelstreckenjets sollen nach Angaben Scherers gegen Ende des Jahrzehnts ausgeliefert werden. Die meisten von ihnen sollen in Hamburg und Toulouse gebaut werden, ein paar möglicherweise auch im chinesischen Tianjin.

Bereits in diesem Jahr will Airbus mit der Auslieferung der von Air India bestellten sechs Maschinen der kleineren Standardversion des A350, der A350-900, beginnen. Dabei handelt es sich um die Exemplare, die eigentlich für Aeroflot vorgesehen waren, aber wegen der als Reaktion auf den Ukraine-Krieg verhängten Sanktionen nicht ausgeliefert werden dürfen. Die Auslieferungen der restlichen 34 von Air India bestellten A350-Jets sollen zum Jahreswechsel 2024/25 beginnen. Dabei handelt es sich um die größere Version A350-1000.

Bei Boeing bestellte Air India 190 Max-Mittelstreckenjets des Typs 737 sowie 20 Langstreckenjets 787 und zehn Großraummaschinen in der modernisierten Variante 777X. Bei beiden sicherte sich Air India offenbar Optionen für weitere Bestellungen.

Nachdem Airbus im Januar weniger Flugzeuge auslieferte und die Auslieferungsziele 2022 zwei Mal kappen musste, erwarten Investoren gespannt, welche Auslieferungsprognosen Konzernchef Guillaume Faury am Donnerstag abgeben wird und wie er die Nachfolge von Finanzchef Dominik Asam regelt.

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