Rekordgehälter in der Private-Equity-Branche
jh München
Die Führungskräfte in der europäischen Private-Equity- und Venture-Capital-Branche verdienen in diesem Jahr so gut wie nie zuvor. Das ergibt eine Umfrage der Personalberatung Heidrick & Struggles unter 439 Personen in der Branche. Mit dem neuen Höchststand setze sich ein langjähriger Trend fort, stellt Heidrick & Struggles fest und erinnert daran, dass auch im Pandemiejahr 2020 die Vergütungen stark angezogen hatten.
Laut der Umfrage verdient die Gruppe der Geschäftsführer/Partner in diesem Jahr im Durchschnitt 603000 Euro, wobei Bonuszahlungen 307000 Euro ausmachen. Principals erhalten im Durchschnitt ein Einkommen von 338000 Euro, Associates 172000 Euro. 36% von allen erwarteten ein höheres Grundgehalt, 39% höhere Boni. 48 bzw. 44% rechneten mit einem unveränderten Niveau.
Starke Wiederbelebung
Nicolas von Rosty, Deutschlandchef von Heidrick & Struggles, verweist darauf, dass sich die Private-Capital-Branche nach den Pandemieeffekten im vergangenen Jahr stark wiederbelebt. „Die Anzahl der Deals erreichte in Europa zum Halbjahr nahezu den Umfang des Geschäftsjahres 2020.“ Allein die Kapitalzuflüsse seien in den ersten sechs Monaten um fast 20% gestiegen. Es zeichne sich ab, dass in diesem Jahr das bisherige Rekordjahr 2018 übertroffen werde.
Die positive Entwicklung schlage sich nicht nur in den Einkommen nieder, berichtet von Rosty. Es gebe auch einen heftigen Wettbewerb um Talente. Hier sei der Markt überhitzt. Die Konkurrenz anderer Branchen, zum Beispiel auf den Gebieten Technologie und Innovation, verschärfe die Lage.
Diversität stark gefragt
Die Folge dieses Wettbewerbs: Mit Abstand am deutlichsten stiegen in den vergangenen zwei Jahren die Einkommen der Associates – um mehr als 22% im Jahr. „Auch um künftige Leistungsträger zu binden, werden die hohen Associates-Gehälter gezahlt“, sagt der Deutschlandchef von Heidrick & Struggles.
Grundsätzlich hätten Kandidaten auf allen Ebenen derzeit eine bessere Verhandlungsposition als in der Vergangenheit. Das gelte vor allem für Bewerber „mit diversem Hintergrund“. Von Rosty fügt hinzu: „Inzwischen werden derartige Bewerberinnen und Bewerber gefordert.“ Der Wettbewerb um sie sei erbittert.