Renk bereitet sich auf stark wachsende Aufträge vor
Renk bereitet sich auf Zusatzgeschäft vor
Vorstandschef Sagel: Verschiedene Szenarien für stark steigende Verteidigungsausgaben
jh München
Der Rüstungskonzern Renk erwartet auch für das laufende Jahr ein zweistelliges Wachstum. Alexander Sagel, seit Februar Chef des Unternehmens, stellte zur Präsentation der Jahreszahlen am Mittwoch einen Umsatz von mehr als 1,3 Mrd. Euro in Aussicht. 2024 legte der Erlös des Augsburger Unternehmens um mehr als 23% auf 1,14 Mrd. Euro zu. Renk stellt Antriebslösungen für militärische und zivile Anwendungen her, unter anderem Panzergetriebe.
Der Vorstand weist darauf hin, dass der Ausblick – auch die mittelfristigen Ziele – auf der derzeit erwarteten operativen Leistung und dem hohen Auftragsbestand beruhen, der auf das bisher höchste Niveau von 5 Mrd. Euro gestiegen ist. „Ein weiter zu konkretisierendes Marktpotenzial“ wegen der angekündigten höheren Ausgaben der EU-Länder für Verteidigung sei noch nicht berücksichtigt. Auch müssten die Planungen der Nato für die europäischen Mitglieder abgewartet werden, sagte Sagel.
Zusätzliche Brigaden der Bundeswehr
Sollte die Bundeswehr zusätzliche schwer bewaffnete Brigaden aufbauen und die bisherigen Streitkräfte stärken, könnte dies nach seiner Schätzung Aufträge von 400 Mill. bis 800 Mill. Euro für Renk bringen, berichtete der Vorstandschef. Wann Bestellungen kämen und zusätzliche Umsätze erzielt würden, hänge davon ab, wie schnell die Bundesregierung Entscheidungen treffe und die Produktionskapazität hochgefahren werden könne. Renk werde auf verschiedene Szenarien vorbereitet sein.
Es sei jedoch zu früh, um Effekte deutlich höherer Verteidigungsaufgaben zu quantifizieren. Mit einer solchen Aufrüstung nähme auch das Geschäft mit Ersatzteilen (Aftermarket) von Renk zu. Dieses macht rund 40% des Konzernumsatzes aus.
Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) erwartet der Vorstand in einer Spanne von 210 Mill. bis 235 Mill. Euro. Im vergangenen Jahr stieg diese Ertragsgröße etwas stärker als der Umsatz um gut 26% auf 189 Mill. Euro. Damit nahm die bereinigte Ebit-Marge leicht auf 16,6 (i.V. 16,2)% zu. Den Nettogewinn steigerte Renk auf 55 (32) Mill. Euro. Den Aktionären wird eine auf 42 (30) Cent erhöhte Dividende vorgeschlagen.
Fahrzeugtechnik legt kräftig zu
Das stärkste Umsatzwachstum erzielte im vergangenen Jahr die Antriebs- und Steuerungstechnik für Fahrzeuge. Der Erlös dieses Segments, zu dem Panzergetriebe gehören, stieg um knapp ein Drittel auf 699 Mill. Euro. Das bereinigte Ebit nahm fast ebenso kräftig auf 140 Mill. Euro zu. Die zwei kleineren Segmente sind Marine & Industrie sowie Gleitlager.
Der Kurs der seit dieser Woche im MDax notierten Aktie gab am Mittwoch nach leichten Anfangsgewinnen im Xetra-Handel in der Spitze um 6,5% nach. Später drehte er ins Plus und beendete den Xetra-Handel 4,1% höher. Seit Beginn dieses Jahres hat sich der Wert – vergleichbar mit den anderen börsennotierten deutschen Rüstungsunternehmen Rheinmetall und Hensoldt – mehr als verdoppelt.