Renminbi-Fakturierung bietet Vorteile

Commerzbank-Studie: Fast ein Drittel des Mittelstandes hat umgestellt

Renminbi-Fakturierung bietet Vorteile

md Frankfurt – Mit der zunehmenden Einbindung Chinas in das Weltfinanzsystem gewinnt der Renminbi in Europa immer mehr an Bedeutung. Zu diesem Fazit kommt die Commerzbank, die in Kooperation mit dem Marktforschungsunternehmen Forsa knapp 2 400 mittelständische Firmenkunden mit Asiengeschäft in Deutschland, Österreich und der Schweiz zur Akzeptanz und Nutzung der chinesischen Währung befragt hat. Trotz der Abschwächung der chinesischen Wirtschaft, deutlicher Währungsschwankungen sowie verschärfter Kapitalabflussrestriktionen sei die Akzeptanz des Renminbis bei den Firmenkunden in den vergangenen beiden Jahren noch einmal deutlich angestiegen. Die neue Umfrage, die im Januar dieses Jahres nach 2015 und 2016 das dritte Mal durchgeführt wurde, habe teilweise Überraschendes zu Tage gefördert: So hat gemäß der Erhebung fast ein Drittel der Kunden (31 %) die Fakturierung ihres China-Geschäfts auf Renminbi umgestellt; 2016 waren es den Angaben zufolge erst 17 %. Vergleicht man die damaligen Ergebnisse mit den aktuellen, zeigt sich, dass die Unternehmen, die vor zwei Jahren eine Umstellung auf Renminbi planten (15 %), dies offenbar auch umgesetzt haben. Gemäß der jüngsten Umfrage planen 5 % die Umstellung innerhalb eines Jahres. Bessere Preise Als wesentliche Gründe für eine Umstellung der Fakturierung auf Renminbi werden Vorteile bei Preisverhandlungen (62 %) und die Absicherung des Wechselkursrisikos (60 %) genannt. Wie Michael Rugilo, Asienexperte der Commerzbank, sagte, bewege sich der Preisvorteil gegenüber Mittelständlern, die in anderen Währungen – etwa Euro oder Dollar – abrechnen, im Schnitt bei 5 %. Rugilo wies aber darauf hin, dass es große Unterschiede gäbe, je nach Branche. Das Interesse an einer Absicherung des Devisenrisikos sei im Vergleich zur Umfrage von 2016 (damals 47 %) deutlich gestiegen, betonte die Renminbi-Expertin Barbara Herbert vor Medienvertretern.Zu den vier am häufigsten genannten Gründen, die für eine Renminbi-Fakturierung sprechen, gehören noch, dass man damit dem Wunsch eines chinesischen Handelspartners entspreche (37 %) sowie Vorteile bei der Markterschließung auf dem chinesischen Festland (35 %) habe.Als häufigste Barriere für die Umstellung geben Firmen “bereits etablierte Vorgehensweisen” (59 %) an. Hintergrund könnte hier sein, dass es im Unternehmen andere – drängendere – Themen gibt, sagte Rugilo. 41 % nannten die “Präferenz des Handelspartners für Euro bzw. Dollar” als Hinderungsgrund. Dies liege aber oft daran, dass der Partner gar nicht wisse, dass auch in Renminbi abgerechnet werden kann, erläuterte der Asienexperte. Erstmals hätten 13 % der Unternehmen von “fehlendem Vertrauen in die Nachhaltigkeit der Währung” gesprochen bzw. Sorgen “aufgrund der bestehenden Kapitalverkehrskontrollen” geäußert (12 %) – nach Einschätzung der Commerzbank ist dies eine Reaktion auf die spürbar verschärften Kapitalabflussrestriktionen der Regierung (siehe Kasten). Nach der Umstellung der Fakturierung werden gemäß der Erhebung überwiegend Standardprodukte genutzt: 89 % der befragten Unternehmen wickeln den Zahlungsverkehr in Renminbi ab, 82 % nutzen Renminbi-Konten. Mehr als die Hälfte der Unternehmen (52 %) nutze Festgeldkonten. Rugilo zufolge werden für Laufzeiten bis zu einem Jahr zwischen 3 % und 4 % gezahlt. Im Vergleich zu Europa und Nordamerika, wo teilweise Negativzinsen auf Guthaben verlangt werden, wäre dies also vorteilhaft. Gefragt ist der Renminbi insbesondere im verarbeitenden Gewerbe – China ist einer der wichtigsten Handelspartner für Im- und Exporteure. “Der Renminbi entwickelt sich immer mehr zu einer normalen Fremdwährung für Firmenkunden”, folgert Rugilo. Allerdings sei dessen Implementierung in die Firmenabläufe komplex – “eine ,One Size Fits All’-Lösung gibt es nicht”. Einkauf, Treasury und Rechnungswesen müssten die Implementierung begleiten. Herbert ergänzt: “Auch wenn der Beratungsbedarf bei der Umstellung auf den Renminbi hoch bleibt, so haben die Unternehmen die messbaren Vorteile erkannt.”