Rheinmetall-Chef avisiert Ergebnisverdopplung bis 2027
Rheinmetall-Chef Armin Papperger sieht im Ukrainekrieg und den wachsenden geopolitischen Spannungen eine anhaltende Triebfeder für Umsatz- und Ertragswachstum bei dem Rüstungskonzern. Wenn es gelinge, den Umsatz bis 2027 auf 20 Mrd. Euro hochzudrehen, „ist es auch machbar, das Ergebnis bis zu diesem Zeitpunkt zu verdoppeln. Sonst würden die Multiples auch nicht mehr stimmen", erklärt der Vorstandsvorsitzende, den Russland zum legitimen Ziel erklärt hat, im Interview der Börsen-Zeitung. Zugleich räumt der Manager ein, dass es bei dem deutsch-französischen Rüstungsprojekt „Main Ground Combat System“ leider nicht so vorangeht, „wie wir uns das alle wünschen. Ehrlich gesagt sind wir relativ langsam. In den letzten fünf Jahren ist relativ wenig passiert.“ Daher sei der Rheinmetall-Kampfpanzer immerhin eine Interimslösung.
Man kann nicht von Europa aus die USA bedienen.
Rheinmetall-Chef Armin Papperger
Papperger hofft auf den in Rede stehenden 500 Mrd. Euro schweren Rüstungsfonds in Europa. „Ich befürworte einen solchen Fonds - auch, weil wir mehr Gemeinsamkeit der europäischen Staaten brauchen. Ich gehe davon aus, dass das ein weiteres erhebliches Potenzial für Rheinmetall ergibt.“ Mit Blick auf den wichtigen US-Markt und die dortige starke Konkurrenz gibt sich der Konzernchef zuversichtlich, dass Rheinmetall, dort mit einer sehr guten Technologie antritt.
Die von Trump in zahlreichen Industrien angefachten Zollpläne berühren ihn mit Blick auf das eigene Geschäft nicht. „In den USA muss man investieren. Man kann nicht von Europa aus die USA bedienen“, so Papperger. Eine weitere Akquisition in den USA kann er sich nach dem Kauf von Loc ebenfalls vorstellen. „Wir haben auch mehr im Visier. Aber wir reden erst darüber, wenn wir so weit sind.“
Joint Venture mit Leonardo als Nukleus
Das Joint-Venture mit dem italienischen Rüstungskonzern Leonardo ist aus der Sicht von Papperger „schon mal ein großer Nukleus zusätzlich für die Konsolidierung bei Landsystemen - also Panzern“. Auf Sicht von zehn Jahren rechnet er für das JV mit einem Auftragseingang von 50 Mrd. Euro. „Das ist keine kleine Zahl.“
Der Rheinmetall-Chef sieht in den eigenen Werken durchaus die Möglichkeit, die Produktion deutlich zu skalieren, allerdings nicht bei Panzern, dafür aber bei Munition. Er erwartet angesichts des konventionellen Krieges in der Ukraine und eines wachsenden Sicherheitsbedürfnisses in einigen Russland-Anrainerstaaten wie Litauen eine steigende Nachfrage. „Bei der Munition sind wir von 70.000 Schuss auf jetzt 700.000 und dann auf bald 1,4 Millionen hochgewachsen“, so Papperger.