Rheinmetall rüstet Europa zur Unabhängigkeit von den USA auf
Rheinmetall rüstet Europa auf
CEO Papperger: Konzern ist „auf dem Weg zum globalen Champion“ - Wachstumsfelder Luftabwehr und Digitalisierung
cru Frankfurt
Seit sich die USA bei der Münchener Sicherheitskonferenz als verlässlicher Partner von Europa abgewendet haben, läuft das Geschäft von Rheinmetall mit Artilleriemunition, Kanonen und Panzern noch besser als bisher. Der Konzern erwartet für das laufende Geschäftsjahr 2025 ein deutliches Umsatzwachstum um 25% bis 30% auf bis zu 13 Mrd. Euro und rechnet bei einer stabil hohen operativen Marge von rund 15,5% mit einer Verbesserung des operativen Ergebnisses. Zuletzt erreichte das operative Ergebnis im abgelaufenen knapp 1,5 Mrd. Euro und der Auftragsbestand den neuen Rekordwert von 55 Mrd. Euro. Die Aktionäre sollen für 2024 eine kräftig um 42% erhöhte Dividende von 8,10 (Vorjahr: 5,70) Euro je Anteilsschein erhalten.
„Wir sind uns der Verantwortung für die Sicherheit unseres Landes und für die Verteidigungsfähigkeit Europas bewusst“, sagte Vorstandschef Armin Papperger anlässlich der Jahresbilanz am Mittwoch in Düsseldorf. „Mit einem Umsatzwachstum von 50% im militärischen Geschäft ist Rheinmetall auf dem Weg vom europäischen Systemhaus zum globalen Champion.“
Den Löwenanteil des Geschäfts macht der Konzern mit Artilleriemunition. Das Unternehmen hat sich zum größten Munitionshersteller der westlichen Welt entwickelt. „Vor allem die Pulverproduktion ist der Bottleneck“, sagte Papperger. Wachstumsfelder seien daneben vor allem die Luftabwehr mit dem Geschütz Skyranger und die Digitalisierung der Bundeswehr.

Der Kurs der Aktie reagierte am Mittwochvormittag mit einem Plus von zeitweise 9,8% auf das neue Rekordhoch von 1.269,50 Euro. Der Börsenwert hat sich damit seit dem Amtsantritt von Donald Trump als US-Präsident im Januar verdoppelt auf 50 Mrd. Euro – das ist mehr als die Porsche AG, DHL oder die Deutsche Börse auf die Waage bringen.
Laut Papperger hat Rheinmetall seit der von Ex-Kanzler Olaf Scholz ausgerufenen „Zeitenwende“ in den vergangenen zwei Jahren fast 8 Mrd. Euro investiert, um neue Werke aufzubauen, Zukäufe zu tätigen und Lieferketten abzusichern: „Eine Epoche der Aufrüstung in Europa hat begonnen, die uns allen viel abverlangen wird. Sie bringt uns bei Rheinmetall für die kommenden Jahre aber auch Wachstumsperspektiven, wie wir sie noch nie erlebt haben. In zentralen Bereichen der militärischen Ausstattung sind wir ein wichtiger Player.“
Militärisches Geschäft wächst besonders stark
Im militärischen Geschäft – dem gegenüber der Autozulieferung dominanten Geschäft – erwartet Rheinmetall 2025 sogar ein Umsatzwachstum von 35 bis 40%. Die operative Ergebnisrendite soll von 15,2 auf 15,5% klettern. Dieser Ausblick berücksichtige noch nicht die Verbesserung des Marktpotenzials, die sich insbesondere in den für Rheinmetall besonders relevanten Märkten in Europa, Deutschland und der Ukraine aufgrund der geopolitischen Entwicklungen in den zurückliegenden Wochen voraussichtlich ergeben werde, hieß es. Daher werde Rheinmetall korrespondierend mit einer zunehmenden Konkretisierung der jeweiligen Bedarfe der militärischen Kunden im weiteren Jahresverlauf gegebenenfalls Prognoseanpassungen vornehmen.
In jedem Fall soll die Belegschaft von Rheinmetall nach Angaben Pappergers in den kommenden zwei Jahren um ein Viertel auf 40.000 Beschäftigte anwachsen.
Laut Rheinmetall-Chef Armin Papperger hat „eine Epoche der Aufrüstung“ begonnen. Dem Rüstungskonzern beschert das einen Umsatzsprung um bis zu 40% in der Rüstungssparte. Die Dividende für 2024 steigt um 42% auf 8,10 Euro.