Panzer und gepanzerte Fahrzeuge

Rheinmetall und Leonardo vor Rüstungsallianz

Rheinmetall und der italienische Rüstungskonzern Leonardo befinden sich offenbar in fortgeschrittenen Gesprächen über die Gründung eines Panzer-Joint-Ventures. Eine Einigung steht kurz bevor.

Rheinmetall und Leonardo vor Rüstungsallianz

Rheinmetall und Leonardo vor Allianz

Joint Venture bei Kampfpanzern und gepanzerten Fahrzeugen bahnt sich an

bl / cru Mailand / Frankfurt

Rheinmetall und die italienische Leonardo sind in fortgeschrittenen Gesprächen über die Gründung einer Panzer-Allianz. Das berichtet die italienische Zeitung „Il Sole 24 Ore“. Die Unterzeichnung einer Absichtserklärung zur Gründung eines Joint Ventures zur Verwaltung von Bestellungen neuer Kampfpanzer und gepanzerter Fahrzeuge sei eine Sache von Tagen. Ein Leonardo-Sprecher sprach von einem „Gerücht“. Ein Rheinmetall-Sprecher lehnte einen direkten Kommentar ab, dementierte aber auch nicht. Man werde bald eine Erklärung abgeben.

Das Joint Venture bahnt sich vor dem größeren Hintergrund der europäischen Rüstungskooperation an. Während das neue europäische Kampfflugzeug unter französischer Federführung entsteht, soll der neue europäische Kampfpanzer unter deutscher Regie ausgearbeitet werden. Beim Leopard 2 hatte Rheinmetall mit Krauss-Maffei Wegmann kooperiert – das Fahrgestell stammt von Krauss-Maffei Wegmann, der Turm und die Kanone von Rheinmetall.

Gemeinsame Verteidigungspolitik

Deutschland und Frankreich haben sich auf gemeinsame Positionen und Projekte in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik verständigt. Im Fokus stehen hierbei die Leuchtturmprojekte Future Combat Air System (FCAS) – das nächste europäische Kampfflugzeug – und Main Ground Combat System (MGCS). Das MGCS soll 2035 in Dienst gestellt werden und die derzeitigen Kampfpanzer Leopard 2 von Krauss-Maffei Wegmann und Leclerc von Nexter ersetzen. Doch Rheinmetall hat ein eigenes Konkurrenzfahrzeug zum MGCS vorgestellt, den KF51 Panther. Dieser basiert wie das MGCS auf dem Antriebsstrang des Leopard 2, aber mit einer anderen Kanone. Man habe auf die Entwicklung des MGCS nicht hinreichend Einfluss nehmen können, heißt es bei Rheinmetall. Der KF51 soll zehn Jahre früher als das MGCS verfügbar sein und wäre damit für diesen ein ernsthafter Wettbewerber.

Italien will bei der Konsolidierung nicht außen vor bleiben. Eine geplante Panzer-Allianz Leonardos mit der deutsch-französischen KNDS (Krauss-Maffei Wegmann/Dexter) war jedoch gescheitert.

Auftragsvolumen 20 Mrd. Euro

In dem Joint Venture mit Rheinmetall soll es um ein Auftragsvolumen von rund 20 Mrd. Euro gehen. Italiens Streitkräfte wollen ihren Schützenpanzer Dardo 2025 ausmustern und brauchen auch für ihren Kampfpanzer Ariete Ersatz. Anders als KNDS ist Rheinmetall offenbar bereit, den Italienern sowohl beim Kampfpanzer als auch beim Schützenpanzer Lynx bedeutende Produktionsanteile zu überlassen. Das Potenzial neuer Aufträge aus Italien beläuft sich laut „Il Sole“ auf 20 Mrd. Euro. Leonardo will sich angeblich auch am MGCS beteiligen.

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