Roche bleibt vorsichtig mit Prognosen
dz Zürich –
Roche hat im ersten Halbjahr ein solides Ergebnis und eine leicht über den Erwartungen liegende Umsatzentwicklung erreicht. Der Basler Pharmakonzern steigerte die Verkäufe im Vorjahresvergleich um 5 % auf 32,3 Mrd. sfr. Die Abschwächung gegenüber dem ersten Quartal, in dem noch eine Umsatzzunahme um 11 % resultierte, stellt keine negative Überraschung dar.
Die Verkaufseinbußen in den umsatzmäßig einst überragenden biologischen Krebstherapien Avastin, Herceptin und Rituxan nehmen ab. Die sogenannten AHR-Franchisen, die in den besten Jahren 20 Mrd. sfr zum Jahresumsatz von Roche beigesteuert hatten, erreichten im ersten Quartal 2021 einen Tiefpunkt im Umsatzverlauf. Die Verkaufseinbuße belief sich damals auf 1,6 Mrd. sfr. Im ersten Quartal 2022 betrugen die Verluste noch 565 Mill. sfr, im zweiten 432 Mill. sfr.
Für das gesamte laufende Jahr rechnet Roche aber immer noch mit Verkaufseinbußen bei den drei Schlüsselmedikamenten in Höhe von 2,5 Mrd. sfr. Vorsicht lässt Roche auch bei den Prognosen zur Diagnostiksparte walten, die dem Konzern mit ihren Coronatests auf dem Höhepunkt der Pandemie zweistellige Milliardensummen in die Kasse spülte. Im Berichtssemester brachten die Tests immer noch Einnahmen von 3,1 Mrd. sfr. Trotz der weltweit wieder stark anziehenden Ansteckungszahlen gehen die Schweizer allerdings davon aus, dass die Nachfrage nach den Tests im zweiten Halbjahr rückläufig sein wird.
Unter diesen Annahmen prognostiziert das Unternehmen für das Gesamtjahr unverändert eine Umsatzentwicklung im stabilen bis niedrigen einstelligen Prozentbereich. Die Investoren haben diese Entwicklung schon vor längerer Zeit vorweggenommen.
Seit Monatsfrist zeigen die Titel wieder eine steigende Kurstendenz. Den leichten Kursrückgang der Genussscheine um 0,5 % auf 327 sfr, wie er nach Veröffentlichung des Zwischenergebnisses am Donnerstag eingetreten ist, erklärten Börsenhändler unter dem Titel Gewinnmitnahmen.
Neue Umsatzchampions
Tatsächlich gibt es eine Reihe von Anzeichen dafür, dass die Leistungskurve von Roche wieder nach oben weist. So hat sich die Diagnostiksparte dank einer starken Erholung des Basisgeschäfts (ohne Coronatests) ein gutes Momentum bewahrt. In der Pharmasparte leisten die neueren Umsatzchampions wie das Blutermedikament Hemlibra, das MS-Präparat Ocrevus oder Evrysdi, eine Therapie zur Behandlung einer seltenen erblichen Muskelkrankheit, offensichtlich gute Arbeit.
Die genannten und zwei weitere Präparate jüngeren Datums schafften im Halbjahr ein Umsatzplus von 1,5 Mrd. sfr. Die überproportional starke Gewinnzunahme (12 %) erklärt Roche auch mit der Beilegung eines Patentstreits in Japan sowie mit einem Sondergewinn, der sich aus dem Rückkauf eigener Aktien von Novartis ergeben habe.
Personen Seite 16
Roche | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
1. Halbjahr | ||
in Mill. sfr | 2022 | 2021 |
Umsatz | 32295 | 30713 |
Diagnostik | 9948 | 9042 |
Betriebsgewinn | 11547 | 10077 |
Diagnostik | 2466 | 2046 |
Konzerngewinn | 9161 | 8216 |
Freier Cashflow | 7097 | 6038 |
Börsen-Zeitung |