Roche sieht sich auf Kurs zu mehr Umsatz und Gewinn
Roche sieht sich auf Kurs zu mehr Gewinn
Umsatz steigt im dritten Quartal um 9 Prozent – Zuversicht für Abnehm-Medikamente
Reuters Zürich
Der Pharmakonzern Roche hält nach den ersten neun Monaten an seiner Jahresprognose fest und rechnet für 2024 mit mehr Umsatz und Gewinn. „Unser starkes Wachstum setzte sich im dritten Quartal fort“, erklärte Firmenchef Thomas Schinecker am Mittwoch. „Wir bestätigen unseren Ausblick für 2024.“ Der Arzneimittel- und Diagnostikhersteller rechnet damit, dass die Verkaufserlöse dieses Jahr um einen mittleren einstelligen Prozentbetrag wachsen. Für den um Sonderfaktoren bereinigten Gewinn je Genussschein und Aktie wird ein stärkeres Plus um einen hohen einstelligen Prozentbetrag in Aussicht gestellt. Die Prognose gilt unter Ausschluss von Wechselkurseinflüssen. Der Konzern will zudem die Dividende weiter anheben.
Gewinnzahlen nur halbjährlich
Im dritten Quartal stieg der Umsatz währungsbereinigt um 9% auf 15,14 Mrd. sfr. Roche schnitt damit besser ab als von Analysten erwartet, die im Schnitt mit 14,9 Mrd. sfr gerechnet hatten. In der dominierenden Pharmasparte zog der Umsatz dank Wachstumstreibern wie dem Augenmedikament Vabysmo und Ocrevus gegen Multiple Sklerose um 10% auf 11,62 Mrd. sfr an. Das Diagnostikgeschäft wuchs um 6% auf 3,52 Mrd. sfr.
Nach neun Monaten stand konzernweit ein Umsatzplus von 6% auf 44,98 Mrd. sfr zu Buche. Gewinnzahlen gibt Roche nur zum Halbjahr und am Jahresende bekannt. Der Schweizer Konzern hat jüngst eine Neuausrichtung seines dominierenden Pharmageschäfts bekanntgegeben, um die Kosten und die Dauer für die Entwicklung neuer Medikamente zu senken.
Zuversicht für Abnehm-Medikamente
Schinecker zeigte sich in der Telefonkonferenz zuversichtlich, die in der Entwicklung steckenden Abnehmmedikamente schneller als ursprünglich angenommen auf den Markt zu bringen: „Ich würde sagen, dass wir deutlich früher als zum Ende des Jahrzehnts rauskommen werden. Es ist eines der Programme, die wir in der Organisation beschleunigt haben.“
Der Arzneimittel- und Diagnostikkonzern hatte die Wirkstoffe CT-388 und CT-996 durch den milliardenschweren Kauf der kalifornischen Firma Carmot Ende vergangenen Jahres erworben und war damit in den boomenden Markt für Abnehmarzneien eingestiegen. Jüngst veröffentlichte klinische Daten zu den Nebenwirkungen hatten die Hoffnungen auf einen Erfolg der beiden Mittel allerdings gedämpft. Schinecker trat dem entgegen: „Wir sehen ein differenziertes Wirksamkeitsprofil und die Verträglichkeit lässt sich durch die Titration (die schrittweise Anpassung der Medikamentendosis) leicht steuern.“
Wahrscheinlich mehr Mpox-Fälle als berichtet
Nach Ansicht des Roche-Chefs dürften in Europa wahrscheinlich mehr Fälle von Mpox-Infektionen aufgetreten sein, als bislang berichtet wurde. Roche könne rasch zehnmal mehr Tests zur Diagnose der Erkrankung anbieten, als derzeit nachgefragt würden, sagte Schinecker in der Telefonkonferenz. „Es scheint, als gäbe es bereits mehr Mpox-Fälle in Europa, vielleicht sind noch nicht alle davon in den Medien.“
Mpox, früher als Affenpocken bekannt, ist seit 1970 ein Gesundheitsproblem in Teilen Afrikas. In Europa wurde im August erstmals eine Infektion mit einer neuen Mpox-Variante (Klade 1b) nachgewiesen und jüngst ein erster Fall in Deutschland. Die Ausbreitung der neuen Variante bereitet Wissenschaftlern Sorgen, denn das Virus verändert sich überraschend schnell. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat die höchste Alarmstufe ausgerufen. Der vor allem für seine Krebstherapien bekannte Konzern ist der weltgrößte Anbieter von Geräten, Verfahren und Verbrauchsgütern zur Bestimmung von Krankheiten.