Rückläufige Ethanolpreise belasten Cropenergies
dpa-afx Mannheim − Anhaltend hohe Energie- und Rohstoffkosten lassen den Biokraftstoff-Hersteller Cropenergies vorsichtiger werden. Auch wegen der zuletzt rückläufigen Ethanolpreise nehme der Druck auf das Ergebnis zu, teilt die Südzucker-Tochter mit. Bereits im dritten Quartal zeigten sich erste Effekte. Zudem seien weitere Verfügbarkeit und Preisentwicklung an den Energiemärkten schwer abzuschätzen.
Für das bis Ende Februar laufende Geschäftsjahr konkretisiert das Unternehmen die Prognose für das operative Ergebnis. An der Börse sorgten die Nachrichten für Unmut. Kurz nach Handelseröffnung ging es am Mittwoch für die Cropenergies-Aktie in einem freundlichen Markt um bis zu 6,1 % nach unten. Damit fiel der Kurs auf das Niveau von Dezember zurück.
Das Management erwartet nunmehr für das Geschäftsjahr 2022/23 ein operatives Ergebnis von 225 bis 255 Mill. Euro, wie das im SDax notierte Unternehmen weiter bekannt gab. Im Bestfall würde Cropenergies damit seinen Vorjahreswert verdoppeln. Zuvor lag die Prognosespanne am unteren Ende 10 Mill. Euro niedriger, am oberen Ende jedoch um denselben Betrag höher. Die Prognose für den Umsatz blieb mit 1,47 bis 1,57 Mrd. Euro unverändert (Vorjahr 1,08 Mrd. Euro).
Im dritten Geschäftsquartal (per Ende November) steigerte Cropenergies den Erlös dank höherer Preise auf 328,1 Mill. Euro (Vorjahr 317,7 Mill.) leicht und konnte damit einen rückläufigen Absatz überkompensieren. Verglichen mit den Vorquartalen ist der Umsatz aber zurückgegangen, weil die Preise für Ethanol in Europa fallen. Der Grund: Mehr und mehr wird aus Ländern mit geringeren Rohstoff- und Energiekosten importiert. Cropenergies stellt neben Biokraftstoff auch Lebens- und Futtermittel her.
Neben den galoppierenden Energiepreisen machen dem Unternehmen deutlich gestiegene Einkaufskosten für Rohstoffe zu schaffen, die sich negativ auf das Ergebnis auswirken. So blieb das operative Ergebnis des dritten Quartals mit rund 55,7 Mill. Euro nur stabil, während Cropenergies dort in den Vorquartalen noch deutliche Steigerungen vorweisen konnte. Unter dem Strich verdiente der Hersteller mit knapp 44,7 Mill. Euro 27 % mehr − das lag daran, dass deutlich weniger Steuern gezahlt wurden.
Cropenergies hatte vor dem Hintergrund der hohen Energiepreise im Herbst vergangenen Jahres erklärt, die Kapazitätsauslastung der Anlagen zu überprüfen. Auch eine vorübergehende Stilllegung sei denkbar, hieß es damals.