Energiekonzern

RWE stoppt Investitionen in US-Meereswindparks

Die drei Meereswindparks von RWE in den USA stehen mit einem Wert von 1,3 Mrd. Euro in den Büchern. Jetzt stoppt der Energiekonzern aus Essen die von Präsident Trump attackierten Offshore-Aktivitäten in Amerika.

RWE stoppt Investitionen in US-Meereswindparks

RWE stoppt Investitionen
in US-Meereswindparks

Von Trump attackierte Offshore-Projekte stehen noch mit 1,3 Mrd. Euro in der Bilanz

cru Frankfurt

RWE legt das Geschäft mit Meereswindparks in den USA wegen der regulatorischen Unsicherheiten unter Präsident Trump auf Eis. „In den USA, wo wir unsere Offshore-Aktivitäten vorerst gestoppt haben, entwickelt sich unser Geschäft mit Onshore-Wind, Solarenergie und Batteriespeichern bisher sehr dynamisch“, sagt Vorstandschef Markus Krebber laut dem am Freitag vorab veröffentlichten Redetext für die virtuelle Hauptversammlung am Mittwoch (30. April). Trotzdem bleibe der Konzern mit Blick auf die politischen Entwicklungen vorsichtig: „Für künftige Investitionen in den USA stellen wir höhere Anforderungen.“ Alle von Bundesbehörden erforderlichen Genehmigungen müssten vorliegen. Die steuerliche Förderung müsse gesichert und das Zollrisiko berücksichtigt sein.

Zudem müssten Onshore-Projekte zum Zeitpunkt der Investitionsentscheidung über eine gesicherte Stromabnahme verfügen. Nur unter diesen Voraussetzungen seien weitere Investitionen möglich. Mit 10 Gigawatt (GW) installierter Leistung, einer Pipeline von 22 GW und mehr als 1.500 Beschäftigten ist RWE der viertgrößte Grünstromkonzern in den USA und der zweitgrößte Eigentümer von Solaranlagen.

Mehr Aktienrückkäufe

Neben dem Offshore-Ausbaustopp stellt Krebber die Möglichkeit weiterer Aktienrückkäufe in Aussicht – zusätzlich zu den bis Mitte 2026 geplanten Rückkäufen für 1,5 Mrd. Euro. Der Kurs der RWE-Aktie reagierte am Freitag mit einem Plus von zeitweise 1,8% auf 34,03 Euro. Die Marktkapitalisierung hat sich auch so noch seit 2022 um ein Viertel auf 25 Mrd. Euro verringert. Hauptanteilseigner sind mehrere Ruhrgebietsstädte mit mehr als 10% und die Qatar Holding mit 9,1%. Fast 5% hält der aktivistische Investor Elliott, der mehr und raschere Aktienrückkäufe fordert. Zuvor hatte RWE die bis 2030 geplanten Investitionen um 10 Mrd. Euro gestutzt.

Für den Konzern könnten die US-Offshore-Aktivitäten noch erhebliche Abschreibungen nach sich ziehen. Die drei US-Meereswindparks stehen mit einem Wert von 1,3 Mrd. Euro in den Büchern. Der Betrag dürfte den bisherigen Investitionen entsprechen. RWE ist mit dem Ausbaustopp spät dran: Die Konkurrenten Orsted aus Dänemark, Equinor aus Norwegen und EDPR aus Portugal haben längst Milliardenabschreibungen vorgenommen und ihr US-Offshore-Geschäft gebremst. RWE-Chef Krebber hat das US-Abenteuer bisher nicht groß geschadet. Sein Vertrag läuft noch bis 2026 und wird wohl unter dem designierten Aufsichtsratschef Frank Appel verlängert.

„Windkraft ist teuer“

Dabei hatte Donald Trump schon vor seinem Amtsantritt versprochen, dass mit ihm keine neuen Windräder gebaut würden. „Windkraft ist teuer, tötet Wale, und außerdem kommen alle Anlagen aus China“, sagte der US-Präsident. 2023 hatte RWE für 7 Mrd. Euro die Erneuerbaren-Sparte von Con Edison Energy in den USA gekauft. Die Deutschen sicherten sich Projekte von 6 GW, unter anderem das mit 3 GW größte Projekt Community Ventures in der Bucht von New York sowie im Golf von Mexiko und vor der Küste Nordkaliforniens. „Krebbers Strategie ist gescheitert“, sagt Benedikt Kormaier von Enkraft Capital, die eine Million RWE-Aktien hält. „Mit der Expansion in den USA hat sich der RWE-Vorstand völlig unnötigerweise große Risiken ins Haus geholt. Fern der Heimat wird RWE schwer vorhersehbaren Entscheidungen von Trump ausgeliefert sein.“

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