Strategische Übernahmen

Saint-Gobain verstärkt sich in Bauchemie

Der französische Baustoffhersteller kauft die Ovniver Group aus Mexiko. Für ihn ist es die vierte Akquisition in der Bauchemie innerhalb von drei Jahren.

Saint-Gobain verstärkt sich in Bauchemie

Strategische Übernahmen

Saint-Gobain verstärkt sich
in der Bauchemie

Baustoffhersteller kauft Ovniver Group aus Mexiko

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Gesche Wüpper, Paris

Saint-Gobain setzt seine Einkaufstour fort. Der französische Baustoffkonzern übernimmt für 815 Mill. Dollar die Ovniver Group, ein auf Fassadenverkleidungen, Dichtungslösungen und Fliesenkleber spezialisiertes Unternehmen aus Mexiko. Damit verstärkt sich Saint-Gobain weiter in der Bauchemie, einem Segment, das in der Strategie von Konzernchef Benoît Bazin eine wichtige Rolle spielt. Deshalb hat er vor Ovniver in den letzten drei Jahren bereits drei Akquisitionen in dem Bereich getätigt.

So hat Saint-Gobain 2021 Chryso aus Frankreich für einen Unternehmenswert von 1,02 Mrd. Euro, dann 2022 GCP Applied Technologies aus Georgia für 2,3 Mrd. Dollar gekauft. Ende Juni kündigte der Baustoffspezialist die Übernahme der in Dubai beheimateten Fosroc für 960 Mill. Euro an, die stark im Mittleren Osten und Indien vertreten ist. Saint-Gobain hatte bereits im vergangenen Jahrzehnt versucht, den Bereich Bauchemie durch die Übernahme von Sika auszubauen, doch der Verwaltungsrat des Schweizer Unternehmens machte dem damaligen Konzernchef Pierre-André de Chalendar einen Strich durch die Rechnung.

Weitere, kleinere Übernahmen möglich

Die Übernahme von Ovniver stelle einen neuen strategischen Schritt für den Aufbau einer weltweiten Präsenz von Saint-Gobain in der Bauchemie dar, erklärte der Baustoffspezialist. Die mexikanische Gruppe mit 16 Werken und rund 1.000 Mitarbeitern erwartet in diesem Jahr einen Umsatz von 285 Mill. Dollar. In den letzten fünf Jahren hat sie nach Angaben von Saint-Gobain ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 20% jährlich verbucht.

Zum Vergleich: Der einst unter Louis XIV. als Spiegelmanufaktur gegründete französische Konzern beschäftigt 160.000 Mitarbeiter in 76 Ländern. 2023 kam er auf einen Umsatz von 47,9 Mrd. Euro. Durch den Kauf von Ovniver steigert Saint-Gobain den Umsatz im Bereich Bauchemie auf 6,5 Mrd. Euro.

Weltweit wird der Bauchemie-Markt auf 100 Mrd. Dollar geschätzt. Saint-Gobain habe weitere kleinere Übernahmeziele identifiziert, die früher oder später das Portfolio in diesem Bereich ergänzen könnten, sagte Konzernchef Bazin kürzlich der Zeitung „Le Monde“. Bazin setzt auch auf Wachstumsmärkte. Inzwischen macht der bereits gut in Nord- und Südamerika und Afrika vertretene Baustoffspezialist zwei Drittel seines Umsatzes außerhalb von Europa, wo er den Rückgang der Neubauaktivitäten zu spüren bekommt.

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