Stahlindustrie

Salzgitter streicht erneut die Dividende

Der Stahlkonzern Salzgitter verzichtet nach dem Verlustjahr 2020 erneut – wie für das Jahr 2019 und zum zweiten Mal seit dem Börsengang im Juni 1998 – auf die Zahlung einer Dividende, stellt aber nach erwarteter Rückkehr in die Gewinnzone im...

Salzgitter streicht erneut die Dividende

ste Hamburg

Der Stahlkonzern Salzgitter verzichtet nach dem Verlustjahr 2020 erneut – wie für das Jahr 2019 und zum zweiten Mal seit dem Börsengang im Juni 1998 – auf die Zahlung einer Dividende, stellt aber nach erwarteter Rückkehr in die Gewinnzone im laufenden Turnus eine Ausschüttung in Aussicht. „Mit der sich abzeichnenden deutlichen Verbesserung der wirtschaftlichen Situation im laufenden Geschäftsjahr erwarten wir, dass wir die Dividendenzahlung 2022 wieder aufnehmen können“, sagte Vorstandschef Heinz Jörg Fuhrmann in der Bilanzpressekonferenz des Stahlkochers.

Die im SDax notierte Salzgitter-Aktie, 2020 um 10% und seit Ende vorigen Jahres um gut ein Fünftel gestiegen, gab am Montag um 6,8% auf 25,04 Euro nach. Bei der Bilanzvorlage betonte Vorstandschef Fuhrmann zwar, mit einer Eigenkapitalquote von 32,5 (i.V. 34,1)% sei Salzgitter bilanziell solide aufgestellt. Die strategische Aufstockung der Beteiligung am Kupferproduzenten Aurubis auf knapp 30% sei zudem „ein kluger Schritt“ gewesen, und der vorsorgliche Erwerb der CO2-Zertifikate für die am 1. Januar 2021 begonnene vierte Periode des Europäischen Treibhausgas-Emissionshandelssystems habe sich als „goldrichtig“ erwiesen. Dank dieser Maßnahmen verfüge Salzgitter verglichen mit den jeweiligen Einstandskosten über eine stille Reserve von über 1 Mrd. Euro. Trotz allem gebiete aber „das kaufmännische Ergebnis, dass wir für das vorangegangene Geschäftsjahr keine Dividende ausschütten“. Der Konzern, an dem das Land Niedersachsen mit 26,5% beteiligt ist, hatte im Mai vorigen Jahres den Vorschlag, für 2019 eine Dividende von 0,20 Euro je Aktie zu zahlen, infolge der Corona-Pandemie zurückgezogen.

Die am 21. Januar veröffentlichte Prognose, die für 2021 mit dem Vorbehalt kaum quantifizierbarer Risiken der Pandemie von einem Anstieg des im vorigen Jahr um 17% gesunkenen Umsatzes auf mehr als 8,5 (7,1) Mrd. Euro und von einem Vorsteuergewinn zwischen 150 Mill. und 200 (–196,4) Mill. Euro ausgeht, bestätigte Salzgitter. Die Verzinsung des eingesetzten Kapitals, die mittelfristig, über den Konjunkturzyklus hinweg, bei mindestens 12% erwartet wird, soll „sichtbar über dem Vorjahreswert“ (von –3,9%) liegen.

Fuhrmann sagte, das vergangene Jahr fasse man als Bestätigung auf, mit der langfristig orientierten und auf eine ausbalanciertes Portfolio ausgerichteten Strategie richtigzuliegen. Die Liquidität habe man ohne externe Mittelzufuhr erhalten, strategisch wichtige Großprojekte – die dritte Feuerverzinkungsanlage in Salzgitter und die neue Wärmebehandlungslinie in Ilsenburg – fortgesetzt und die Maßnahmen zur Dekarbonisierung vorangetrieben. Für die integrierte Stahlherstellung wird bis 2030 eine Reduzierung der CO2-Emissionen um 30% und bis 2050 um 95% angestrebt.

Salzgitter
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20202019
Umsatz70918547
Ebitda176354
Ebit−119−188
Ergebnis vor Steuern1−196−253
Konzernergebnis−274−237
Ergebnis je Aktie (Euro)−5,13−4,46
Divid. je Aktie (Euro)00,20
Roce (%)2−3,9−5,8
Operativer Cash-flow18251
Investitionen411593
Nettofinanzposition−432−140
Eigenkapitalquote (%)32,534,1
Beschäftigtenzahl2441625227
Marktwert (15.3.2021)1499    
1) Ergebnis vor Steuern ohne Sondereffekte 2020/2019: –215,3/+136,4 Mill. Euro; 2) Verzinsung des eingesetzten Kapitals Börsen-Zeitung
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