Samsung drängt an die Weltspitze
mf Tokio
Nach dem abgelaufenen Rekordjahr erwartet Samsung Electronics für 2022 eine stärkere Chipnachfrage für Server und Computer. Zugleich sollen faltbare Smartphones und eine größere Modellvielfalt von 5G-Handys den Umsatz stützen. Damit will der Konzern chinesische Billiganbieter wie Xiaomi und Vivo angreifen. Wegen der Pandemie, der gestörten Lieferketten sowie der hohen Rohstoffpreise wagt der Elektronikriese aus Suwon in Südkorea jedoch keinen Ausblick auf das neue Jahr. Insbesondere die Versorgung mit Prozessoren dürfte angespannt bleiben, teilte Samsung mit. Jedoch würden sich die zuletzt gefallenen Preise für Dram-Speicherchips wieder erholen.
Aktienkurs schwächelt
Die Aktie von Samsung fiel an der Börse Seoul um 2,7% und somit etwas weniger als der Leitindex Kospi. Aufgrund von Preissorgen bei Chips hatte das Samsung-Papier seit Anfang 2021 um über 20% nachgegeben. Der Vizepräsident der Halbleitersparte, Han Jin-man, betonte, der Zyklus der Chippreise habe sich verkürzt. Es gebe Anzeichen für eine Marktstabilisierung.
Der Ehrgeiz von Samsung scheint jedenfalls ungestillt: 2021 steckte man den Rekord von 43,6 Bill. Won (32,3 Mrd. Euro) an Kapitalausgaben in das Halbleitergeschäft. Auf diese Weise will das Unternehmen bis 2030 TSMC als weltgrößten Auftragsfertiger für Chips ablösen. Ein erster Meilenstein ist erreicht: Erstmals seit 2018 entthronte Samsung mit einem Einnahmesprung um 31,6% und einem Weltmarktanteil von 13% laut Marktforscher Gartner Intel als umsatzstärksten Chiphersteller. Intel verzeichnete lediglich ein Wachstum von 0,5% und einen Marktanteil von 12,5%.
Im Schlussquartal 2021 erzielte Südkoreas größtes Unternehmen verschiedene Höchstwerte. Unterm Strich verdiente Samsung 10,84 Bill. Won (8 Mrd. Euro). Das war der höchste Wert seit vier Jahren und 64% mehr als 2020. Rund zwei Drittel davon brachte das Chipgeschäft ein, dessen Ertrag um mehr als das Doppelte zulegte. Allerdings verfehlte der Konzern damit die Erwartungen der Analysten knapp. Denn auf der Kostenseite schlugen das Marketing von Smartphones, der Ankauf von extrem teuren Lithografie-Maschinen der niederländischen ASML für Silizium-Wafer sowie die weltweit gestiegenen Rohstoffkosten ins Kontor. Außerdem hatten Analysten eine unangekündigte Bonuszahlung an die Mitarbeiter im Dezember nicht auf dem Zettel. Der operative Ertrag im Quartal sprang um 53% auf 13,9 Bill. Won (10,3 Mrd. Euro), blieb jedoch unter dem Vorquartalswert. Der Umsatz stieg um 24,4% auf 76,6 Bill. Won (56,8 Mrd. Euro).
Samsung | ||
Konzernzahlen nach Korea-IFRS | ||
in Bill. Won | 2021 | 2020 |
Umsatz | 279,6 | 236,81 |
Bruttoertrag | 113,19 | 92,32 |
Vorsteuerergebnis | 53,35 | 36,35 |
Nettoergebnis | 39,91 | 26,41 |
Eigenkapitalrendite (%) | 14 | 10 |
Ebitda-Marge in % | 30 | 27 |
1 Euro = 1349 WonBörsen-Zeitung |