Samsung warnt vor Chip-Misere
mf Tokio
Samsung Electronics hat den Gewinnausblick, der erst Anfang dieses Monats gegeben wurde, leicht übertroffen, aber vor negativen Auswirkungen einer anhaltenden Chipknappheit auf Produktion und Umsatz im laufenden Quartal gewarnt. Mit einem Anstieg des Überschusses um 46,2% auf 7,1 Bill. Won (5,3 Mrd. Euro) zwischen Januar und März übertraf der südkoreanische Elektronikriese den Analystenkonsenswert. Die Einnahmen kletterten um 18,2% auf den Quartalsrekord von 65,4 Bill. Won (48,7 Mrd. Euro). Den Betriebsgewinn steigerte der Konzern um 45,5% auf 9,4 Bill. Won (7 Mrd. Euro).
Als Erfolgsfaktoren nannte Samsung den starken Absatz von Smartphones durch den vorgezogenen Verkaufsstart des preisreduzierten Flaggschiffmodells Galaxy S21 sowie die gestiegenen Verkaufszahlen von Fernsehern und Haushaltsgeräten als Folge der pandemiebedingten Lockdowns in vielen Ländern.
Samsung verkaufte 81 Millionen Smartphones, im Vorquartal waren es nur 67 Millionen gewesen. Im Vergleich dazu schwächelte das Halbleitergeschäft: Das Umsatzplus von 10% fiel um fast die Hälfte geringer aus als das Gesamtwachstum. Die Kunden nahmen weniger Speicherchips sowie Displays ab, weil sie durch den Mangel an Prozessoren selbst weniger produzierten. Dadurch entstand ein Überangebot an Nand-Speicherchips, was zu fallenden Preisen führte. Ein wetterbedingter Stromausfall in einer Chipfabrik in Texas drückte den Umsatz um weitere 300 Mrd. bis 400 Mrd. Won (223 Mill. Euro). Der Ertrag der Displaysparte schrumpfte um 80% zum Vorquartal.
Dadurch verkehrten sich die gewohnten Verhältnisse zwischen den Sparten: Der Anteil der Speicherchips am operativen Gewinn schrumpfte auf 35,9% und damit den niedrigsten Stand seit knapp fünf Jahren. Üblicherweise liegt dieser Anteil deutlich über 50%. Das Betriebsergebnis fiel um 15,5% auf 3,4 Bill. Won (2,5 Mrd. Euro). Dagegen steuerte der Mobilfunk 46,8% zum Gewinns bei und steigerte das Ergebnis um das 2,5-Fache auf 4,4 Bill. Won (3,3 Mrd. Euro).
Im laufenden Quartal erwartet Samsung Electronics aber eine Wende: Der Absatz von höherwertigen Mobilgeräten werde zurückgehen und sich erst in der zweiten Jahreshälfte erholen, heißt es. Zudem würden Lieferprobleme bei Geräteteilen die Produktion auch im eigenen Konzern verringern. Unterdessen werde die „signifikante“ Nachfrage nach Chips insbesondere durch Rechenzentren das Angebot weiter übersteigen, was steigende Preise bedeutet. Zugleich zieht die Kapazität für die Auftragsfertigung durch die Inbetriebnahme einer zweiten Produktionslinie in einer Fabrik nahe Seoul im zweiten Halbjahr deutlich an.
Samsung | ||
Konzernzahlen nach Korea-IFRS | ||
1. Quartal | ||
in Bill. Won | 2021 | 2020 |
Umsatz | 65,39 | 55,33 |
Bruttoertrag | 23,89 | 20,52 |
Ebitda-Marge (%) | 25,0 | 24,0 |
Vorsteuerergebnis | 9,75 | 6,76 |
Nettoergebnis | 7,14 | 4,88 |
Eigenkapitalrendite (%) | 10,00 | 7,00 |
100000 Won = 0,74 Euro Börsen-Zeitung |