IT-Investitionen

SAP-Kunden fühlen sich unter Druck gesetzt

Der neue Investitionsreport der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG) zeigt: Die Investitionsbereitschaft in IT und speziell auch in SAP-Lösungen steigt weiter. Von Seiten der Anwendergruppe kommt aber auch Kritik.

SAP-Kunden fühlen sich unter Druck gesetzt

Einige Kunden des Softwareriesen SAP fühlen sich unter Druck gesetzt. Denn während die Walldorfer beim Umstieg auf cloudbasierte Anwendungen ordentlich Tempo machen, geht das kleineren Unternehmen häufig viel zu schnell. Der Druck entsteht, weil SAP zum einen klare Fristen setzt, bis wann nicht cloud-basierte Lösungen noch gewartet werden. Zum anderen können Kunden, die nicht mitziehen, von vielen Innovationen nicht mehr profitieren.

„SAP darf seine Kunden nicht zum Wohle des eigenen Aktienkurses zu schnellen Entscheidungen drängen“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG) Jens Hungershausen am Donnerstag bei der Vorstellung des diesjährigen Investitionsreports. Es brauche weiterhin Wahlfreiheit, langfristige Planungssicherheit und faire Konditionen für On-Premises-Kunden - also, diejenigen, die ihre Software auch künftig lieber lokal verorten und nutzen möchten.

Auf der anderen Seite fordert Hungershausen, SAP solle weitere Anreize schaffen, um die Akzeptanz unter den Kunden zu erhöhen. „Der Einstieg in die Cloud darf kein erzwungener Schnellschuss sein“, findet Hungershausen. Nur die Hälfte der SAP-Anwender setzt laut aktuellen Zahlen auf die Cloud. Deshalb findet die DSAG, auch Anwendungen ohne Cloud müssten eine Zukunft haben.

Trend geht Richtung Cloud

Der diesjährige Investitionsreport zeigt einen klaren Trend in Richtung Cloud. Die befragten Unternehmen geben an, mehr cloudbasierte Lösungen zu nutzen als noch vor einem Jahr. Demnach setzen nun 33% auf S/4 Hana Private Cloud (Vorjahr: 11%), weitere 13% auf S/4 Hana Public Cloud (Vorjahr: 6%). Insgesamt 68% der Befragten gaben an, in S/4 Hana Cloud (Private und Public) investieren zu wollen, dies waren 50 Prozentpunkte mehr als 2024. Allerdings verweist die DSAG darauf, dass die Zahlen nur eingeschränkt mit denen aus dem Vorjahr vergleichbar seien.

Das liegt daran, dass sich die Herangehensweise der Umfrage geändert hat. Erstmals wurde der Fragebogen von SAP selbst verschickt und nicht von der DSAG. SAP habe deutlich mehr größere Unternehmen befragt als die DSAG das im vergangenen Jahr getan habe, heißt es. Größere Unternehmen gelten im Vergleich zum Mittelstand als Cloud-affiner. Sie haben in der Regel größere Investitionsbudgets und verfügen häufig über Cloud-Strategien, die sie konzernweit umsetzen.

Die Investitionsbereitschaft bleibt hoch

Insgesamt bleibt die Investitionsbereitschaft in IT und speziell in SAP-Anwendungen hoch. Bei 40% der Befragten steigen die Investitionsbudgets für IT insgesamt. Im Vorjahr gaben das noch 43% an. Betrachtet man ausschließlich die Investitionen in SAP, ist bei 47% der Befragten ein wachsendes Budget veranschlagt (2024: 46%).

Unter den befragten Branchen war in diesem Jahr mit 13% der Maschinen-, Geräte- und Komponentenbau besonders stark vertreten, gefolgt von der Automobilindustrie mit 9% sowie der Konsumgüterindustrie und dem Gesundheitswesen mit jeweils 7%. Im Vergleich zum Vorjahr war damit die Fertigungsindustrie deutlich stärker vertreten, dagegen gehörte der Öffentliche Sektor nicht mehr zu den Top-5.

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