Kundenmesse „Sapphire Now“

SAP webt globales Firmen-Netzwerk

Der Softwarekonzern SAP will die Probleme in den globalen Lieferketten mit einem Unternehmensnetzwerk angehen, das sich an den Funktionsweisen von Facebook, Twitter und Co. orientiert. Bei sich abzeichnenden Engpässen soll das zu mehr Transparenz, Flexibilität und Sicherheit führen.

SAP webt globales Firmen-Netzwerk

scd Frankfurt

„Über 75% der Unternehmen weltweit haben Lieferkettenunterbrechungen aufgrund der Coronakrise berichtet“, stellt SAP-Chef Christian Klein in seiner Key­note zur Eröffnung der digitalen SAP-Kundenmesse Sapphire Now fest. Während die Lieferketten in der „Just in Time“-Fertigung hoch flexibel agieren, behandeln viele Konzerne ihre komplexen Beziehungen zu Käufern, Lieferanten, Logistikpartnern und Auftragsfertigern oft als statische direkte Beziehungen jeweils zwischen zwei Parteien. Die Coronakrise habe indes den Wert von aktueller Transparenz über die gesamte Lieferkette deutlich gemacht, befindet Klein.

SAP will den Unternehmen nun helfen, von der starren Betrachtungsweise wegzukommen und so ihre Lieferketten sicherer zu machen sowie die Reaktionsgeschwindigkeit bei sich abzeichnenden Engpässen zu erhöhen. Der Dax-Konzern setzt dabei auf die Expertise als weltgrößter Anbieter von Software zum Supply Chain Management. Man habe bereits das größte Lieferantennetzwerk mit 5,5 Millionen angeschlossenen Unternehmen, so Klein. Der Marktanteil von mehr als 15% war 2019 mehr als doppelt so hoch wie bei Oracle – der Nummer 2.

„Es gibt eine klare Parallele zu unserem täglichen Leben mit sozialen Netzwerken wie Facebook, Linkedin oder Twitter – der Wert liegt im Netzwerk und den millionenfachen Querverbindungen in Echtzeit, die sie bereitstellen“, sagte der Vorstandschef. Bislang habe niemand etwas Vergleichbares für die Unternehmenswelt geschaffen. Hier wollen sich die Walldorfer als Pionier verdient machen. Einige erste Netzwerke hat SAP bereits an den Start gebracht. Klein nannte etwa das Autonetzwerk Catena-X, dem neben zahlreichen Herstellern und Zulieferern der Automobilindustrie auch die Deutsche Telekom und Siemens angehören.

Das Lieferketten-Netzwerk dürfte auch auf die Strategie von SAP zur Operationalisierung von Nachhaltigkeitszielen einzahlen. Schließlich sorgen die strengen Klimaschutzgesetze dafür, dass es längst nicht mehr genügt, die direkten Emissionen auszuweisen und zu reduzieren. Mittelfristig dürfte es für den Nachhaltigkeitsnachweis auch nötig sein, die Emissionen von Zulieferern und deren Zulieferern einzubeziehen.