Schalke 04 sucht neue Finanzierungswege
Schalke 04 sucht neue Finanzierungswege
Im Rumpfgeschäftsjahr reicht es nur für rote Null – Fördergenossenschaft geplant
ab Köln
Auf Schalke lässt der sportliche Erfolg und damit auch die Chance zur finanziellen Gesundung weiter auf sich warten. Im Rumpfgeschäftsjahr zum 30. Juni reichte es gerade einmal für eine rote Null, wie Finanzchefin Christina Rühl-Hamers bei der Vorstellung des Geschäftsberichts ausführte. Aktuell rangieren die Königsblauen auf Tabellenplatz 15 und damit im unteren Drittel der 2. Bundesliga. Am Wochenende war gegen Greuther Fürth eine Heimniederlage einzustecken.
Dennoch ist Rühl-Hamers, die seit vier Jahren die von Altlasten getrübten Finanzen des Traditionsvereins verantwortet, von Panikmache weit entfernt. Inzwischen sei es gelungen, den Verein ligaunabhängig aufzustellen, sagt die 48-Jährige. Das ist entscheidend, kann die zu hohe Abhängigkeit von TV-Geldern einem Verein doch recht schnell das Genick brechen. Zugleich werden neue Finanzierungswege ausgelotet, allen voran die Gründung einer Fördergenossenschaft.
Mehr Transparenz
Die Genossenschaft soll dem Verein Anteile am Stadion abkaufen. Das Geld könne der Verein zur Darlehenstilgung verwenden und so die jährliche Zins- und Tilgungsbelastung bedeutsam reduzieren. Genauere Details gibt es noch nicht, da die Mitgliederversammlung das Vorhaben beschließen muss. Die Mitgliedschaft in der Genossenschaft stünde den 190.000 Vereinsmitgliedern offen.
Dass der FC Gelsenkirchen-Schalke 04 ein Rumpfgeschäftsjahr vom 1. Januar bis 30. Juni 2023 eingelegt hat, begründet Rühl-Hamers mit dem Wunsch nach mehr Transparenz. Künftig werden sportliche Ergebnisse und finanzielle Entwicklungen auf den identischen Zeitraum, nämlich die Spielsaison, bezogen. „Damit ermöglichen wir eine verbesserte Vergleichbarkeit und Analyse unserer Ergebnisse“, sagte Rühl-Hamers.
Nettoschulden abgebaut
Für die Zahlen aus dem Rumpfgeschäftsjahr gilt das gleichwohl nicht, werden ihnen doch die Zahlen aus dem vollen vorherigen Geschäftsjahr gegenübergestellt. Ihre Aussagekraft ist entsprechend stark eingeschränkt. Zugleich betonte Rühl-Hamers, dass die Rückrunde – auf diese erstreckt sich das Rumpfgeschäftsjahr – üblicherweise ertragsschwächer ausfalle als die Hinrunde.
Im Berichtszeitraum sei es dennoch gelungen, ein nahezu ausgeglichenes Ergebnis – unter dem Strich steht ein Konzernfehlbetrag von 0,6 Mill. Euro – zu erwirtschaften. Die Nettofinanzverbindlichkeiten konnten zudem auf 115 (Zum 31.12.2013: 129) Mill. Euro zurückgeführt werden. Am Ziel sei der Traditionsverein damit zwar noch lange nicht, doch die Richtung stimme, freute sich die Finanzchefin.
Nicht ganz so erfreulich sieht es im Eigenkapital aus, hier hat sich der Negativbetrag auf 104 Mill. Euro leicht erhöht. Gleichwohl geht Rühl-Hamers davon aus, bis zum Jahresende die für die Ligalizenz erforderliche Eigenkapitalverbesserung hinzubekommen. Gefordert ist eine Verbesserung um 5%, was nominal 5,5 Mill. Euro entspricht. Für das im Juli angelaufene Geschäftsjahr stellt Rühl-Hamers ein positives Konzernergebnis im niedrigen bis mittleren einstelligen Millionenbereich in Aussicht, nicht zuletzt weil es 2024 zahlreiche Sonderveranstaltungen in der Veltins-Arena gab. Die Rückkehr in die 1. Liga wollen die Königsblauen binnen drei Jahren schaffen.