Schott Glas wächst und investiert kräftig
is Frankfurt
l – 5 Milliarden Impfdosen sind im vergangenen Geschäftsjahr in 1,2 Milliarden Glasfläschchen des Mainzer Spezialglasherstellers Schott geflossen. Aber nicht nur das florierende Pharmageschäft hat das Unternehmen, das zu 100% der Carl-Zeiss-Stiftung gehört, auf seinem Wachstumskurs angetrieben, auch die Sparten Unterhaltungselektronik und Hausgeräte haben gewichtigen Anteil am Umsatzsprung um 13% auf 2,5 Mrd. Euro, der den Mainzern zwischen 1. Oktober 2020 und 30. September 2021 trotz deutlich negativer Währungseffekte unter anderem wegen der Schwäche des US-Dollar gelang. „Und bei der Marsmission sind wir auch dabei“, hebt CEO Frank Heinricht ein weiteres Highlight des abgelaufenen Zyklus hervor.
Weil im vergangenen Geschäftsjahr nicht nur die Erlöse, sondern auch die Ergebnisse sprudelten, ist es auch gelungen, „die finanzielle Widerstandskraft weiter zu verstärken“, wie CFO Jens Schulte bei der Bilanz-Pressekonferenz betonte. Das operative Ergebnis (Ebit) verbesserte sich um 102 Mill. auf 390 Mill. Euro, der Konzernjahresüberschuss stieg um 45% auf 289 Mill. Euro. Das Eigenkapital schnellte auf 1,4 Mrd. Euro und hat sich damit in den vergangenen sieben Jahren laut Schulte mehr als verdreifacht. Die Eigenkapitalquote hat sich im gleichen Zeitraum mehr als verdoppelt und lag Ende September bei 41%. Die Nettoliquidität ist im Berichtszeitraum von 68 auf 170 Mill. Euro gestiegen.
Der freie Cash-flow stieg „deutlich höher als ursprünglich geplant“ um 55% auf 172 Mill. Euro, was Schulte auch mit der guten Entwicklung des Working Capital, und dort vor allem mit den Vorräten, erklärt. „Wir haben 2020 einiges produziert, was dann 2021 abverkauft wurde.“ Im laufenden Jahr dürfte der freie Cash-flow niedriger ausfallen, glaubt der CFO, „denn unser Fokus liegt auf Wachstum und Investition“. Man könne alle Investitionen aus eigener Kraft stemmen, für dieses Geschäftsjahr sind rekordhohe 450 Mill. Euro geplant, nach 342 Mill. Euro im Vorjahr.
3 bis 5% organisches Wachstum erwartet CEO Heinricht im laufenden Jahr. Obwohl die Nachfrage nach Spezialglas ungebrochen sei, und das nicht nur im Pharmageschäft, rechnet der Schott-Chef mit einigem Gegenwind für die Entwicklung. Da seien zum einen die Kostensteigerungen bei Gas, Strom, Verpackungsmaterial oder auch Rohstoffen – alles in allem erwartet Heinricht einen hohen zweistelligen Millionenbetrag an Belastungen. „Das können wir nicht über Effizienzsteigerungen auffangen, wir müssen das zumindest teilweise an unsere Kunden weitergeben.“ Außerdem werden nach der Coronavirus-Pandemie einige „Sondereffekte“ wegfallen, wenn Verbraucher etwa wieder mehr Geld für Reisen ausgeben statt für neue Haushaltsgeräte. Mittelfristig könnte auch die wachsende Nachfrage nach Lithium für Schott ein Problem werden, dem wichtigen Rohstoff für die Glasherstellung, aber auch für Elektromobilität. „Das sind zwar unterschiedliche Lithiumsorten, dennoch sind langfristige Lieferverträge und das Erschließen neuer Quellen wichtig für uns, um die Versorgung sicherzustellen“, betont CFO Schulte.
Schott | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
in Mill. Euro | 2020/ 2021 * | 2019/ 2020 * |
Umsatz | 2 524 | 2 238 |
Ebit | 390 | 288 |
Konzernüberschuss | 289 | 199 |
Operativer Cash-flow | 494 | 393 |
Eigenkapital | 1 351 | 997 |
EK-Quote (%) | 41 | 34 |
Mitarbeiter | 17 313 | 16 466 |
*) Geschäftsjahr ab 1. OktoberBörsen-Zeitung |