Schwäche des Eisenerzpreises dominiert den Metallmarkt
Von Hubertus Bardt, Köln*)
Der September ist, was die Entwicklung an den internationalen Metallmärkten angeht, ein Abbild des Vormonats gewesen. Schon im August hatte es eine Auffälligkeit gegeben: Während die meisten Metallpreise im normalen Rahmen schwankten, brach der Spotmarktpreis für Eisenerz um fast ein Viertel ein. Dasselbe wiederholte sich im September. Eisenerz verlor erneut fast ein Viertel an Wert, während die anderen Metalle vergleichsweise stabil blieben.
Index fällt um 4,2 Prozent
Die Gesamtschau der Preise der wichtigsten Importmetalle, die im Industriemetallpreis-Index (IMP-Index) des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln ihren Ausdruck findet, zeigt erneut deutlich nach unten. Der Index, der die Preisentwicklungen in Euro abbildet, sank im September um 4,2% auf 482,8 Zähler. Nach vier Monaten ist damit die 500-Punkte-Schwelle unterschritten worden. Der Rückgang geht jedoch allein auf den Verfall des Eisenerzpreises zurück. Ohne diesen besonderen Effekt wäre der Index im vergangenen Monat mit 505,2 Punkten fast stabil geblieben und hätte sogar leicht um 0,3% zugelegt. Wäre Eisenerz noch so teuer wie vor zwei Monaten, hätte der IMP-Index sogar einen neuen Rekordwert erreicht.
Eisenerz, das die Basis in der Stahlherstellung ist, gab in Euro gerechnet von August auf September um 23,1% nach und liegt damit praktisch auf dem Niveau des Vorjahreswertes. Verglichen mit der Spitze vor zwei Monaten ist der Kurs damit um 42% gefallen; seit Jahresanfang beträgt der Rückgang 24%. Hintergrund dieser Talfahrt ist die Stilllegung von Stahlwerken in China; damit kommt der Kursrutsch aber nicht in gleichem Maße bei europäischen Stahlverarbeitern an.
Weiter nach oben ging es im September vor allem mit Aluminium, das noch einmal um fast 9% zulegte und um 46% über dem Jahresanfangswert liegt. Im Vorjahresvergleich erreicht das Plus sogar 62%. Das dritte Indexschwergewicht Kupfer ist hingegen mit einem Minus von 0,5% nahezu unverändert geblieben und hat seit Jahresbeginn um 21% zugelegt. Zink und Nickel zeigten mit 1,6% und 1,2% leichte Aufwärtsentwicklungen, während Gold (–0,6%) und Zinn (–0,4%) leicht abnahmen. Deutlichere Rückgänge gab es hingegen bei Silber (–3,3%) und Blei (–6,9%). Nur mit den Edelmetallen ging es im Vergleich zu September 2020 kräftiger bergab (Gold: –7,5%, Silber: –9,8%).
*) Der Autor ist Geschäftsführer des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln und Leiter des Wissenschaftsbereichs.