nh Schanghai − Der schwedische Nutzfahrzeugkonzern Volvo AB steht kurz vor Abschluss einer Akquisition in China, die dem Lkw-Hersteller neue Möglichkeiten zur Produktion von Volvo-Modellen vor Ort zur Bedienung des chinesischen Marktes erlauben. Volvo Trucks plant die Vollübernahme der JMC Heavy Duty Vehicle Co. Ltd. und deren Produktionsstätte in der für ihre Stahlindustrie bekannten nordchinesischen Großstadt Taiyuan. Der chinesische LKW-Bauer ist eine Tochter des staatskontrollierten Automobilkonzerns Jiangling Motors Co. (JMC) und wird auf einen Kaufpreis von etwa 800 Mill. Yuan (rd. 105 Mill. Euro) veranschlagt.

Die Transaktion bedarf noch einer Reihe von regulatorischen Genehmigungen, doch gehen Analysten davon aus, dass die Behörden dem Deal grünes Licht erteilen werden. Im Rahmen von 2020 beschlossenen Freizügigkeitsregeln für ausländische Nutzfahrzeughersteller sind die im Automobilbereich üblichen An­teilsbeschränkungen und Joint-Venture-Zwänge aufgehoben worden, so dass global aufgestellte LKW-Bauer nun wesentlich mehr Flexibilität haben, um ein eigenständiges Markengeschäft in China aufzubauen.

Ähnlich wie im Pkw-Bereich sieht man einen starken Trend zur sogenannten Lokalisierung. Dieser befindet sich im Zuge der massiven Verbreitung von E-Commerce-Logistik in einer anhaltenden Boomphase. Im vergangenen Jahr war der Absatz von Lastwagen, Vans und Bussen trotz Behinderungen rund um die Corona-Pandemie um knapp 19% auf 5,13 Millionen Einheiten geklettert und dürfte im laufenden Jahr ähnlich kräftig zulegen.

Volvo betont, dass man unter Nutzung des Taiyang-Werkes von JMC in den kommenden Jahren auf eine jährliche Produktionskapazität von 15000 Fahrzeugen kommt. Im vergangenen Jahr konnte Volvo über die Exportschiene insgesamt 4500 im Premiumsegment angesiedelte schwere Lkw in China absetzen.