Schwerer Stand für insolvente Schuhhändler
Schwerer Stand für insolvente Schuhhändler
Rund 150 von 180 Reno-Filialen vor Schließung – Görtz wird auf Investorensuche fündig
sar Frankfurt
In einigen Fußgängerzonen Deutschlands könnten bald Fensterscheiben leer bleiben. Mit Reno und Görtz durchlaufen zwei der bekanntesten Händler zurzeit eine Neuausrichtung. Zumindest bei Reno stehen offenbar harte Einschnitte an: Von den derzeit 180 Reno-Filialen sollen rund 150 schließen. Das berichtet die „Wirtschaftswoche“ unter Berufung auf eine Ansprache des Insolvenzverwalters Immo Hamer von Valtier auf einer Betriebsversammlung. Demnach sollen 23 Filialen weitergeführt werden, wodurch etwa 120 der bisher fast 1.100 Beschäftigten ihre Arbeitsplätze behalten könnten. Einige dieser Filialen gehen voraussichtlich an die Kienast-Gruppe, zu der Marken wie ABC Schuh-Center, K+K Schuh-Center und Schuhpark gehören. Weitere Standorte werden dem Bericht zufolge an andere Handelsfilialisten verkauft, jedoch ohne Aussicht auf Weiterbeschäftigung für die Reno-Mitarbeiter.
Das Unternehmen hatte Ende März Insolvenz angemeldet, nur sechs Monate nachdem die HR Group den Schuhhändler CM Sports und den auf Handelsunternehmen in Sondersituationen spezialisierten Investor GA Europe verkauft hatte. Die vormalige Reno-Mutter HR Group war nach dem Verkauf von Reno im Zuge einer Restrukturierung selbst auf Investorensuche und musste im April ebenfalls Insolvenzantrag stellen. Sie war weiterhin als Dienstleister für Reno tätig gewesen. Mit dem Reno-Insolvenzantrag kam der Investorenprozess bei HR zum Erliegen.
Für die ehemals Verantwortlichen bei Reno könnte die Insolvenz noch ein Nachspiel haben. Laut „Wirtschaftswoche“ will der Insolvenzverwalter Geldabflüsse sowie mögliche Haftungsansprüche prüfen. Das Insolvenzverfahren über Reno soll am 1. Juni eröffnet werden.
Für den Wettbewerber Görtz, der Ende September ein Schutzschirmverfahren eingeleitet hat, schien im Februar bereits Rettung in Sicht: „Görtz gewinnt langfristig orientierten Investor“, jubelte das Unternehmen. Wenige Wochen später wurde dessen Identität enthüllt. Die Fürderhin GmbH mit Sitz in München um die Gesellschafter Leonie und Burkhard von Wangenheim sollte Görtz zu einer neuen Perspektive verhelfen.
Die Investorensuche musste allerdings in eine zweite Runde: Wie das Branchenfachblatt „Textilwirtschaft“ zuerst berichtete, zogen die Investoren die Offerte zurück. Medien zufolge soll die enttäuschende Geschäftsentwicklung in den vergangenen Monaten der Grund für den Ausstieg der Münchener gewesen sein.
Lebensgefährte von Vicky Leandros
Ein neuer Investor steht mittlerweile schon in den Startlöchern. Görtz selbst teilte auf Nachfrage dazu mit: „Die Geschäftsführung setzt alles daran, den Sanierungsweg von Görtz weiter erfolgreich zu beschreiten, und arbeitet gemeinsam mit dem Investor, dessen Namen wir noch nicht nennen, an einer Lösung für den Erhalt und die Fortführung des Unternehmens.“ Einem Bericht der „Hamburger Morgenpost“ zufolge soll es sich bei dem neuen Investor um den 60-jährigen Bolko Kissling handeln, den Lebensgefährten von Sängerin Vicky Leandros.