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Schwieriges Umfeld für Smallcap-Transaktionen

Deals im Smallcap-Segment haben im vergangenen Jahr lange gedauert, dabei aber allenfalls durchschnittliche Bewertungen erzielt. Das ist ein Ergebnis des ersten „M&A Pulse“ von Dealcircle. Die befragten M&A-Professionals sehen auch für das laufende Jahr einige Herausforderungen.

Schwieriges Umfeld für Smallcap-Transaktionen

Bis zum Abschluss einer M&A-Transaktion im Smallcap-Segment war 2024 ein langer Atem gefragt. Das zeigen die Ergebnisse des „M&A Pulse“ der M&A-Plattform Dealcircle, dessen Ergebnisse der Börsen-Zeitung vorab vorliegen. An der ersten Ausgabe der Befragung haben sich laut Dealcircle mehr als 180 M&A-Professionals beteiligt, darunter mehrheitlich M&A-Berater sowie Investoren.

Ihr Fazit zum M&A-Jahr 2024 ist durchwachsen. Die Anzahl der Transaktionen im vergangenen Jahr bewerten gut 40% der Teilnehmer als durchschnittlich, 43% stufen sie als niedrig ein. Die Befragten waren dabei mehrheitlich an M&A-Deals im Smallcap-Bereich mit Volumina zwischen 1 Mill. Euro und 30 Mill. Euro beteiligt.

Transaktionen ziehen sich in die Länge

Die Umfrageteilnehmer erleben M&A-Prozesse zurzeit als langwierig und komplex. Grafikquelle: Dealcircle M&A Pulse

Die Transaktionen haben den Verhandlungspartnern einiges abverlangt: Jeder zweite Befragte hat die Komplexität von Deals als überdurchschnittlich hoch oder sogar sehr hoch erlebt. Die hohe Komplexität dürfte ein Grund dafür sein, dass viele Transaktionen sich in die Länge zogen: Mehr als drei Viertel der Teilnehmer bewerteten die Dauer von M&A-Prozessen im vergangenen Jahr als überdurchschnittlich oder sogar sehr lang. Dies dürfte nach Einschätzung einer Mehrheit der Befragten auch 2025 so bleiben.

„Smallcap-Deals sind aktuell ein Drahtseilakt: komplexe Prozesse, lange Laufzeiten – und am Ende oft nur durchschnittliche Bewertungen“, bilanziert Kai Hesselmann, Co-Founder und Managing Partner von Dealcircle. „Wer erfolgreich abschließen will, braucht starke Vorbereitung und Flexibilität.“

Smallcap-Deals bringen nur durchschnittliche Bewertung

Auf der Bewertungsseite dürften viele Transaktionsteilnehmer im vergangenen Jahr eine Enttäuschung erlebt haben. Gut jeder dritte Umfrageteilnehmer stufte die Bewertungen der 2024 abgeschlossenen Transaktionen rückblickend als niedrig ein, weiten 5% bewerten sie sogar als „sehr niedrig“.

Überdurchschnittliche Bewertungen haben im vergangenen Jahr hingegen nur 9% der Befragten verzeichnet. Das ist besonders für Verkäufer eine schwierige Situation. „Die Marktbedingungen für Smallcap-Transaktionen sind herausfordernd: Deals ziehen sich, Finanzierungen sind schwieriger, und die Bewertungen bleiben unter Druck. Käufer haben die Wahl – Verkäufer müssen sich anpassen“, sagt Hesselmann.

Wer verkaufen will, sollte wissen, worauf er sich einlässt.

Kai Hesselmann, Dealcircle

Bezogen auf das Verhältnis des Unternehmenswerts zum Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EV/Ebitda) erzielten die meisten Transaktionen der Befragten 2024 ein Bewertungsmultiple zwischen 4 und 6. Für das laufende Jahr geht die Mehrzahl der teilnehmenden M&A-Professionals davon aus, dass die Bewertungsmultiplikatoren konstant bleiben (63%). Knapp ein Viertel der Befragten rechnet mit fallenden Bewertungen.

Das dürfte Verkäufern weiterhin Zugeständnisse abverlangen. „Viele Verkäufer gehen mit hohen Erwartungen in den Prozess, aber die Realität sieht anders aus“, berichtet Hesselmann. Viele M&A-Prozesse seien weiterhin geprägt von steigenden Risiken, sinkender Finanzierungsbereitschaft und längeren Verhandlungen. „Wer verkaufen will, sollte wissen, worauf er sich einlässt.“