Scout24 erhöht Prognose
Scout24 traut sich mehr zu
Nach erhöhter Prognose springt Aktie um mehr als 9 Prozent
sck München
Der Online-Immobilienanzeigenportalbetreiber Scout24 ist für das laufende Jahr zuversichtlicher gestimmt. Zwei Tage vor Bekanntgabe des Halbjahresberichts erhöhte das Unternehmen mit Sitz in München und Berlin seine Prognose.
Die Anleger reagierten auf die Nachricht euphorisch. Die Aktie sprang zum Wochenauftakt zeitweise um 9,4% auf 63,32 Euro. Der Titel führte damit den MDax an. Scout24 bringt am Markt 4,7 Mrd. Euro auf die Waage. Jefferies Equity Research empfiehlt das Papier zum Kauf bei einem Kursziel von 71 Euro. Seinen bisher höchsten Wert erreichte der Anteilschein Mitte 2020 mit 79,50 Euro.
Der Vorstand rechnet für 2023 nun mit einem Umsatzzuwachs von 15%. Die Konzernspitze hatte bislang 12% angepeilt. Ein wesentlicher Grund dafür ist die jüngste Übernahme des Immobilienbewerters Sprengnetter, der seit Juli zu Scout24 gehört. Nach vorläufigen eigenen Angaben erlöste das Unternehmen im ersten Halbjahr 244 Mill. Euro (+12%). Scout24 berichtete von einer soliden Situation im Kerngeschäft. “Trotz des weiterhin schwierigen makroökonomischen Umfelds hat sich die starke Nachfrage nach Vermarktungs- und Plus-Produkten im zweiten Quartal 2023 (…) fortgesetzt”, schreibt Scout24.
Stabile Entwicklung
Beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit hat Scout24 ein überproportionales Plus von 18 bis 19% im Visier. Bisher waren es 13%. In der ersten Jahreshälfte erzielte Scout24 ein Ebitda von 147 Mill. Euro (+21%). Das Unternehmen berichtete von Effizienzsteigerungen, die zu mehr Profitabilität führten. Der Erwerb von Sprengnetter spielte hier eine untergeordnete Rolle. Der Vorstand geht zudem davon aus, dass “sich das Umsatzwachstum mit einem positiven Produktmix im zweiten Halbjahr stabil fortsetzt”.
Scout24 ging vor acht Jahren an die Börse. Zunächst richtete sich das Unternehmen auf die Bereiche Auto und Immobilien aus. Ende 2019 spaltete sich die Gesellschaft unter dem Druck des aktivistischen Investors Elliott auf.
Der Konzern veräußerte seinerzeit seine Gebrauchtwagensparte für 2,9 Mrd. Euro an den US-Finanzinvestor Hellman & Friedman. Den Verkaufserlös schüttete Scout24 zum großen Teil an die Anteilseigner aus. Das sorgte auch für mehr Dynamik in der Entwicklung des Aktienkurses.