SEC prüft Berichtspflichten

US-Börsenaufsicht denkt vor allem über Entlastung für kleinere Firmen nach

SEC prüft Berichtspflichten

US-Präsident Trump hat im Sommer eine lange schwelende Debatte angeheizt. Jetzt geht die US-Börsenaufsicht dem Vorschlag nach, die Berichtspflichten für US-Unternehmen zu senken. Firmen mit einem Umsatz von bis zu 1 Mrd. Dollar müssten dann nur noch alle sechs Monate ihre Geschäftszahlen vorlegen.sp New York – Die Debatte über das Wohl und Wehe der Berichtspflichten von börsennotierten Unternehmen schwelt in den USA seit vielen Jahren. Für die einen sind Quartalsberichte das Einzige, was einer langfristigen Orientierung von Investoren, auf die Zukunft ausgerichteten Entscheidungen von Managern und einer Belebung des IPO-Marktes im Wege steht. Für die anderen sind die Berichte die letzte Verteidigungslinie für Investoren gegen das weiße Rauschen von Public Relations und Spindoktoren sowie einen überbordenden Insiderhandel.Neu belebt hat die Debatte vor wenigen Monaten US-Präsident Donald Trump, als er die Aufsichtsbehörden über die sozialen Medien aufforderte, eine Absenkung der Berichtspflichten von börsennotierten Unternehmen zu prüfen. Jetzt unternimmt die US-Börsenaufsicht SEC erste Schritte, um dem Vorschlag des Präsidenten nachgehen zu können. Bei einem Treffen am Mittwoch will die Behördenleitung unter Führung von Chairman Jay Clayton darüber abstimmen, ob sie Unternehmen und Investoren um Feedback zu “Natur und Inhalten von Quartalsberichten und Ergebnisveröffentlichungen” bittet.Die Abstimmung der fünf SEC-Commissioner, von denen vier in der Amtszeit von Trump ins Amt berufen wurden, markiert nur den Start zu einer möglichen Befragung von Stakeholdern. Der formale Prozess, an dessen Ende eine Änderung der Berichtspflichten von US-Unternehmen stehen könnte, hat damit noch nicht begonnen. Nur noch halbjährlich?Clayton hatte sich zuletzt positiv zu dem Vorschlag von Trump geäußert. “Es war gut, dass er das Thema aufgeworfen hat”, sagte der SEC-Chef im Oktober bei einer Veranstaltung in Washington. Gleichzeitig erteilte er der Änderung der Berichtspflichten für große Unternehmen eine Absage. “Ich glaube nicht, dass sich die quartalsweise Berichterstattung von unseren großen Namen auf absehbare Zeit ändern wird.” Clayton zeigte sich aber offen, die Berichtspflichten für Firmen mit einem Umsatz von weniger als 1 Mrd. Dollar zu ändern, die künftig nur noch alle sechs Monate ihre Geschäftszahlen präsentieren könnten. Das würde kleine börsennotierte Firmen entlasten und die Hürden für Börsengänge von kleinen Unternehmen senken.Vom Turnus der Berichte abgesehen könnte es die SEC auf die Frage abgesehen haben, welche Inhalte künftig weiterhin verpflichtend in den Quartalsberichten enthalten sein müssen und ob den Ergebnisprognosen auf Quartalsbasis, die schon heute nicht zu den Pflichtinformationen gehören, im Sinne einer langfristigen Orientierung von Management und Investoren beizukommen ist. Erst im Juni hatten sich der Chef der US-Bank J.P. Morgan, Jamie Dimon, und die Investorenlegende Warren Buffett mit einem gemeinsamen Beitrag im “Wall Street Journal” in diese Debatte eingeschaltet und Unternehmen aufgefordert, künftig auf Prognosen zu verzichten.