„Sehr solides Anlageergebnis“
wf Berlin
Der Staatsfonds Kenfo kommt mit dem Investment seiner Mittel voran und hat im abgelaufenen Geschäftsjahr seine Zielrendite deutlich übertroffen. Der Entsorgungsfonds für Atommüll hat nach Angaben von Vorstandsvorsitzender Anja Mikus das schwierige Coronajahr 2020 mit einem guten Ergebnis nach Handelsgesetzbuch von rund 120 Mill. Euro und einem „sehr soliden Anlageergebnis“ von 8,3% abgeschlossen. Dies machte Mikus bei Vorlage des Geschäftsberichts 2020 vor der Presse deutlich. Allein in den ersten fünf Monaten dieses Jahres habe der Kenfo auf sein investiertes Vermögen einen Wertzuwachs von 4,4% erzielt. 2019 lag das Stiftungsergebnis bei 9,4 Mill. Euro. Für dieses Jahr rechnet Finanzchef Thomas Bley mit einem Ergebnis von 195 bis 245 Mill. Euro. Bis Jahresende will der Kenfo voll investiert sein, kündigte Mikus an.
Der erste deutsche Staatsfonds, organisiert als öffentlich-rechtliche Stiftung, verfügt Mikus zufolge über mehr als 25 Mrd. Euro verwaltetes Fondsvermögen. Das Eigenkapital lag Ende 2020 bei 22,8 Mrd. Euro. Dies reflektiert Bley zufolge die Anschaffungskosten. Zum Jahresende habe der Fonds erhebliche stille Reserven von 1,6 Mrd. Euro aufgebaut. Das Stiftungsvermögen hatten Energieversorger mit Kernkraftwerken für die Entsorgung eingezahlt.
Der Kenfo braucht laut Mikus eine Zielrendite von aktuell etwas mehr als 3,8%, um seinen Aufgaben nachzukommen. Für die Zwischen- und Endlagerung von Atommüll wurden 2020 rund 512,4 Mill. Euro aufgewandt. Seit seinem Bestehen waren es 1335 Mill. Euro. Der Kenfo werde auch in die zwischen Frankreich und Deutschland verhandelte Ausgleichszahlung über 500 Mill. Euro für Atommülltransporte einbezogen, sagte Bley. Er erwartet, dass in diesem Herbst zu zahlen ist.
Die fortschreitende Anlage der Mittel am Kapitalmarkt spiegelt sich in geringeren Aufwendungen von noch 59,9 (i.V 73,4) Mill. Euro. Die Negativzinsen fielen mit 52,6 (66,1) Mill. Euro deutlich niedriger aus. Die „sportliche Zielrendite“ lasse sich nur mit einem langfristig ausgerichteten Portfolio erreichen, das Risiko- und Illiquiditätsprämien vereinnahmt, so Mikus. Aktuell liege die Aktienquote bei 42% und die risikoarmer Staatsanleihen bei nur 10%. Rund 30% sind in Unternehmens- und Schwellenländeranleihen investiert. Weiter ausgebaut werden soll der Anteil nicht börsennotierter Anlagen (siehe Grafik) mit einer Zielgröße von 30%. Die Kapitalzusagen für Fonds für alternative Anlagen betragen mittlerweile 1,8 Mrd. Euro. Für deren Management will der Kenfo weitere 30 Mitarbeiter einstellen – eine Verdoppelung des Personals. Klimaschutz wird weiter großgeschrieben. „Heute nehmen wir im öffentlich-rechtlichen Bereich eine Vorreiterrolle ein, wenn es um nachhaltiges Investieren geht“, sagte Mikus. Der CO2-Fußabdruck sei um 25% niedriger als bei globalen Aktienindizes.